Zuletzt notierte der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Juli-Auslieferung bei 129,71 US-Dollar und damit um 1,92 Dollar höher als zum Handelsschluss am Vortag. Damit hat sich der US-Ölpreis seiner Rekordmarke von gut 135 Dollar wieder angenähert. Auch der Preis für Nordseeöl der Marke Brent legte in den vergangenen 24 Stunden einen Preissprung um rund acht Dollar hin. Zuletzt kostete ein Barrel Brent 129,09 Dollar. Das waren 1,55 Dollar mehr als am Vortag.
Neuerliche Dollarschwäche
Händler begründeten die wieder steigenden Ölpreise mit der neuerlichen Dollarschwäche, die insbesondere durch die Ankündigung einer baldigen Zinserhöhung seitens der Europäischen Zentralbank (EZB) ausgelöst worden sei. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hatte am Donnerstag eine Leitzinserhöhung im Euroraum durchblicken lassen, möglicherweise bereits im Juli. Der Dollar schwächte sich daraufhin merklich ab, nachdem sich die US-Währung in den Tagen zuvor noch etwas von ihrem Kursverfall erholt hatte.
Neue Rekordstände seien wahrscheinlich
«Mit einem Preissprung um 5,5 Dollar je Barrel war gestern die grösste absolute Tagesveränderung seit Aufnahme des Handels zu verbuchen», schreibt Commerzbank-Experte Eugen Weinberg. Die heftige Reaktion am Ölmarkt auf die Äusserungen Trichets und die einsetzende Dollar-Schwäche zeige aber auch, dass es den Markt nach oben zieht. Mithin habe es sich bei der Abwärtskorrektur an den Tagen zuvor lediglich um eine ‹Konsolidierungsphase› gehandelt. Neue Rekordstände seien wahrscheinlich.
Auch der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) ist gestiegen. Nach Berechnungen des OPEC-Sekretariats vom Freitag kostete ein Barrel (159 Liter) am Donnerstag 118,77 US-Dollar. Das sind 21 Cent mehr als am Mittwoch. Die OPEC berechnet ihren täglichen Durchschnittspreis auf der Basis von 13 wichtigen Sorten des Kartells. (awp/mc/gh)