Ölpreise nach Vortagessprung etwas stabilisiert
Nachdem der US-Ölpreis am Montagmorgen im Zuge der Zuspitzung der Finanzmarktkrise noch einen neuen Rekord bei knapp 112 Dollar erreicht hatte, fiel er anschliessend zwischenzeitlich bis auf 103 Dollar zurück. Bei Brent-Rohöl waren die Kursausschläge ähnlich dramatisch. Am Dienstagmittag kostete ein Barrel 103,30 Dollar und damit 1,55 Dollar mehr als am Vortag.
Weiter Anstieg der Notierungen zu erwarten
«Am Ölmarkt könnten die Volatilität und die Unsicherheit kaum höher sein», betonte Analyst Eugen Weinberg von der Commerzbank mit Blick auf die Sprünge am Montag. Er halte das gegenwärtige Niveau zwar weiter für fundamental nicht begründet. Gleichwohl sei kurzfristig mit einem weiteren Anstieg der Notierungen zu rechnen. Der Grund: Die Investorennachfrage dürfte angesichts der Schwankungen an den Aktienmärkten, der Dollar-Schwäche, aufflammenden Inflationsängsten und guter Wachstumsperspektiven der Schwellenländer nach wie vor sehr stark bleiben. Die Grossanleger hätten ihre spekulativen Positionen auf weiter höhere Ölpreise zuletzt massiv ausgeweitet. Diese lägen nun nur knapp unter dem Höchststand im Juli 2007.
US-Zinsentscheid im Blick
Auch an den Rohstoffmärkten steht laut Händlern die Leitzinsentscheidung der US-Notenbank am Abend im Blick. Die Spannung sei weiterhin hoch an den Märkten, sagte ein Händler. Die Märkte stellten sich nach der überraschenden Diskontsatzsenkung am Wochenende auf eine weitere kräftige Zinssenkung ein. Eine wie vom Markt erwartete Leitzinssenkung um einen Prozentpunkt sollte die Aktienmärkte stabilisieren, erwartet MF Global-Analyst Edward Meir. Dies sollte auch an den Rohstoffmärkten für eine wieder festere Tendenz sorgen. Nach den Liquiditätsspritzen und der überraschenden Senkung des Diskontsatzes am Wochenende werde die Fed weiter die Retterin in der Not spielen und die Zinsen deutlich senken, erwartet das Bankhaus HSH Nordbank.
Preis für OPEC-Rohöl kräftig gesunken
Der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) ist am Montag unterdessen kräftig gesunken. Wie das OPEC-Sekretariat am Dienstag in Wien mitteilte, kostete ein Barrel am Montag 101,41 Dollar und damit 1,47 Dollar weniger als beim Rekordstand am Freitag. Die OPEC berechnet ihren Durchschnittspreis auf der Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells. (awp/mc/pg)