Ölpreise setzen Talfahrt und sinken unter 64 Dollar
Der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im August sank um 1,85 Dollar auf 63,76 Dollar.
«Stimmung der Anleger dreht»
«Ausgelöst durch die schwachen US-Arbeitsmarktdaten am letzten Donnerstag scheint sich sowohl der Ölpreis als auch die Stimmung der Anleger zu drehen», heisst es bei der Commerzbank in einer Studie. Dabei werde den Risiken wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Mit der Rückkehr der NYMEX – die US-Börsen waren am letzten Freitag wegen der Unabhängigkeitstagsfeier geschlossen – könnte heute neuer Abgabedruck aufkommen. Das Bankhaus rechnet mit einer Fortsetzung des Preisrückgangs in Richtung 60 Dollar in den kommenden Tagen. Selbst Meldungen über weitere Anschläge in Nigeria seien am Montag wirkungslos verpufft. Dies sei ein Indiz für einen Stimmungswechsel am Ölmarkt.
Übertriebene Konjunkturhoffnungen schwinden
Mit dem Schwinden der übertriebenen Konjunkturhoffnungen setzte an den Märkten eine Neueinschätzung ein, heisst es bei der Commerzbank. Die Verdopplung der Ölpreise seit Mitte Februar sei grösstenteils auf einen höheren Konjunkturoptimismus und nicht auf eine Verbesserung der fundamentalen Rahmendaten am Ölmarkt zurückzuführen gewesen, konstatiert die Commerzbank. Die US-Rohöllagerbestände seien zuletzt zwar deutlich gefallen. Dies geschehe aber vor allem deshalb, weil die US-Raffinerien die Verarbeitung von Rohöl im Vorfeld und während der Sommerfahrsaison ausweiteten.
Auch OPEC-Öl günstiger
Der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) ist weiter gesunken. Nach Berechnungen des OPEC-Sekretariats vom Montag kostete ein Barrel am Freitag im Durchschnitt 66,21 Dollar. Das sind 83 Cent weniger als am Donnerstag. Die OPEC berechnet ihren täglichen Korbpreis auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells. (awp/mc/ps/20)