Händler nannten als Begründung für den aktuellen Preisaufschlag beim Rohöl auch die Kursgewinne an den asiatischen und europäischen Aktienbörsen. Am frühen Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) mit Auslieferung im Dezember 65,02 US-Dollar. Das waren 1,80 Dollar mehr als am Vortag. Auch an der Rohstoffbörse in London ist der Preis für Rohöl der Nordseesorte Brent zuletzt wieder gestiegen. Hier kostete ein Barrel 62,86 Dollar und damit 1,39 Dollar mehr als zu Beginn der Woche. Die Ölmärkten bewegen sich derzeit im Einklang mit den Kursgewinnen an den Aktienmärkten, beschrieb der Rohstoffexperte Christopher Bellew vom New Yorker Handelshaus «Bache Commodities» den aktuellen Handel.
Hinweise auf weitere Kürzung der Opec-Ölförderung
Allerdings gebe es auch Hinweise auf eine weitere Kürzung der Fördermenge durch die OPEC, hiess es von Händlern. Mit Blick auf die rasante Talfahrt der Ölpreise seit dem Rekordhoch von knapp unter 150 Dollar im Juli lieferte das OPEC-Mitglied Kuweit Hinweise auf einen solchen Schritt. Das Kartell versuche das Spiel von Angebot und Nachfrage an den Ölmärkten wieder ins Gleichgewicht zu bringen, sagte Kuweits Ölminister Mohammad al-Olaim am Dienstag vor Journalisten.
Das Kartell werde nicht zögern zu handeln, falls dies notwendig sei, sagte der Minister weiter. Die OPEC hatte erst in der vergangenen Woche die Fördermenge um 1,5 Millionen Barrel Pro Tag gekürzt, ohne den Preisverfall beim Öl stoppen zu können. Nach Einschätzung von Experten der UniCredit sind derzeit 20 bis 30 Prozent der Ölfördermenge nicht profitabel. Vor diesem Hintergrund rechnen die Fachleute mit einer weitere Kürzung der Fördermenge.
Opec-Korbpreis
Dagegen ist der Preis für OPEC-Rohöl zum Wochenbeginn weiter gesunken. Ein Barrel aus den Fördergebieten des Kartells kostete am Montag 56,80 Dollar im Vergleich zu 57,57 Dollar am vergangenen Freitag, teilte das OPEC-Sekretariat am Dienstag mit. Damit ist der Preis für OPEC-Rohöl nach dem Höhenflug im Sommer auf den tiefsten Stand seit mehr als eineinhalb Jahren zurückgegangen. Die OPEC berechnet ihren täglichen Durchschnittspreis auf der Basis von 13 wichtigen Sorten der 13 Mitgliedsländer. (awp/mc/pg/22)