Olma St.Gallen: Bundesrat Merz über den Strukturwandel

Das entspreche jährlich vier Milliarden Franken. Damit erhalte die Landwirtschaft etwa gleich viel wie die Armee oder die Bildung und Forschung. Der Strukturwandel werde dadurch abgefedert.


Unaufhaltsamer Strukturwandel
Der harte Strukturwandel in der Schweizer Landwirtschaft sei unaufhaltsam, sagte Merz. Es werde in Zukunft viel weniger Bauern brauchen; denn es gebe nicht 60’000 Nischen für 60’000 Landwirte.


Schweizer Landwirtschaft habe eine Zukunft
Trotz düsterer Aussichten habe die Schweizer Landwirtschaft eine Zukunft. Warum solle sie nicht wie die Uhrenindustrie wieder aufblühen oder wie die Textilindustire Spezialprodukte anbieten, fragte Merz. Aber es brauche Mut, Kraft und Geschick, das Richtige vorzukehren. Der Bundesrat wolle das Seine dazu beitragen.


Agrapolitik 2011
Mit der Agrapolitik 2011 schlage die Landesregierung eine Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit vor und eine Umlagerung von Marktstützungsmitteln zu einem vereinfachten Direktzahlungssystem. Zudem wolle der Bund die Landwirtschaft von Fesseln befreien. Dazu gehöre die Liberalisierung des landwirtschaftlichen Bodenrechts.


Es gebe Bedarf nach Schweizer Landwirtschaftsprodukten; die Olma beweise dies. Schliesslich erklärte Merz, der Bund sei für die Landwirtschaft nicht mehr allein zuständig. Er habe bewusst den Akteuren und dem Markt Platz gemacht. Wäre das anders, sagte Merz, verkäme der Bund langsam zur Spitex für die Landwirtschaft.


Merz traf die Realität nicht in allen Punkten
Der Thurgauer SVP-Nationalrat und Präsident des Schweizerischen Bauernverbands (SBV) Hansjörg Walter sagte, Merz habe mit seiner Olma-Rede die Realität der Bauern nicht in allen Punkten getroffen.


Landwirtschaft darf nicht undifferenziert betrachtet werden
Die Landwirtschaft könne nicht undifferenziert mit der Textil- oder der Uhrenindustrie verglichen werden. Bauern würden nicht bloss produzieren wie eine Gesellschaft. Mit ihren Produkten verdienten die Landwirte Geld, das sei richtig, nicht aber mit der Pflege der Landschaft – und auch das werde von den Bauern erwartet.


Landwirtschaft ist kein Pflegefall
Zum Spitex-Vergleich des Finanzministers entgegnet Walter: «Die Schweizer Landwirtschaft ist kein Pflegefall und braucht den Bund nicht als Spitex». Merz habe ein veraltetes Bild der Bauern gezeichnet. Er denke nur an die Subventionen. Die Landwirte erhielten künftig nur mehr Geld, weil andere aufgeben müssten.


Olma – wichtigste und grösste Landwirtschaftsmesse der Schweiz
Die Olma ist die wichtigste und grösste Landwirtschaftsmesse der Schweiz. Bis zum 23. Oktober präsentieren sich in St. Gallen 438 Aussteller aus der Schweiz und dem Ausland. Dazu kommen 27 Sonderschauen. Ein Höhepunkt der Olma sind die vielen Tierschauen. Im vergangenen Jahr lockte die Olma 386 000 Besucherinnen und Besucher nach St. Gallen. In diesem Jahr ist Genf Gastkanton. (awp/mc/ab)

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