Der missglückte Beitritt von Swiss zu Onworld wird unterschiedlich gewertet: Swiss-VR-Präsident Peter Bouw meinte, ein Beitritt zu einer Allianz sei nicht zwingend. Bundesrat Hans-Rudolf Merz sagte dagegen, eine Partnerschaft sei unerlässlich.
Swiss fliegt in eine ungewisse Zukunft. (pd)
Derzeit fänden keine Gespräche mit alternativen Partner statt, so Bouw weiter. Für die Schweizer Fluggesellschaft Swiss sei eine Allianz «nicht zwingend fürs Überleben». Er bedauere die Entwicklung, doch der Preis für den Beitritt zu Oneworld sei unter den gegebenen Bedingungen zu hoch. Lage besser als im Herbst
Das Unternehmen befinde sich in einer besseren Situation als im vergangenen Herbst, sagte Bouw weiter. Der Markt erhole sich langsam, und die Liquiditätslage der Gesellschaft sei besser als erwartet. Kapitalerhöhung nicht ausgeschlossen
Swiss arbeite jetzt hart an der Stärkung der finanziellen Situation und der Umsetzung des Turnaroundplans, sagte Bouw. Eine Kapitalerhöhung schloss er nicht aus, man wolle sich aller Optionen frei halten. Merz nicht beunruhigt
Bundesrat Hans-Rudolf Merz ist über den Nicht-Beitritt der Swiss zur Oneworld-Allianz «nicht beunruhigt». Dennoch sieht der Finanzminister Handlungsbedarf: Die nationale Airline braucht nach seiner Ansicht einen strategischen Partner. Auch Verkauf möglich
«Ich glaube, es wird eine strategische Partnerschaft brauchen», sagte Merz am Donnerstag in einem Interview mit Schweizer Radio DRS. Es gebe dabei viele mögliche Formen der Zusammenarbeit: Bis hin zu einem Verkauf sei alles möglich, sagte er weiter. Bund würde Aktien abgeben
Das Verkaufs-Szenario könnte sich laut Merz bei einer Kapitalerhöhung der Swiss umsetzen lassen. «Bei dieser Gelegenheit würde der Bundesrat das Aktienpaket von 20 Prozent einem strategischen Besitzer verkaufen», sagte er. Ein strategischer Besitzer könne dabei nur ein Luftfahrtunternehmen sein. Lufthansa willkommen
Dabei scheint die deutsche Lufthansa im Vordergrund zu stehen. «Der Bundesrat würde einen Entscheid des Verwaltungsrats in Richtung Lufthansa begrüssen», sagte Merz gleichentags am Schweizer Fernsehen DRS. (awp/scc/pag)