Online-Auktionshaus eBay hebt nach Gewinnsprung Prognose für 2008 an

«Das war ein sehr starkes Quartal», sagte der neue Konzernchef John Donahoe am Mittwochabend nach US-Börsenschluss im kalifornischen San Jose. Wegen Wachstumsproblemen hatte eBay zuletzt sein Gebührenmodell geändert und den Chef ausgewechselt. Ende März war die seit fast zehn Jahren amtierende Meg Whitman abgelöst worden. Sie war eine der wenigen Frauen an der Spitze eines grossen US-Konzerns.


Zahlen über Analystenschätzungen
eBay steigerte den Überschuss im ersten Quartal um 22 Prozent auf 460 Millionen Dollar (288 Mio Euro). Der Umsatz kletterte um 24 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar. Die Zahlen lagen über den Analystenschätzungen. Im nachbörslichen Handel stieg die Aktie nach Gewinnen im Tagesverlauf allerdings nur noch leicht.


Jahresumsatz neu zwischen 8,7 und 9 Mrd. Dollar prognostiziert
Das Unternehmen hob die bislang zurückhaltende Prognose für das Gesamtjahr an: Der Umsatz soll nun zwischen 8,7 und 9 Milliarden Dollar liegen. Beim Gewinn je Aktie erwartet eBay 1,35 bis 1,40 Dollar. Für das laufende Quartal rechnet das Auktionshaus bei maximal 2,15 Milliarden Dollar Umsatz mit einem Gewinn je Aktie von 0,39 bis 0,41 Dollar.


Europa-Wachstum doppelt so stark wie in den USA
Der Konzern erwirtschaftet mehr als die Hälfte seiner Umsätze ausserhalb der USA. In Europa wächst er doppelt so stark wie in den Vereinigten Staaten. Dabei profitiert ebay vom sinkenden Dollarkurs, der im Ausland erzielte Umsätze höher ausfallen lässt. Deutschland ist für eBay mit rund 14,5 Millionen aktiven Mitgliedern der zweitgrösste Markt nach den USA.


Neues Gebührenmodell
Das neue Gebührenmodell zeige bereits erste positive Wirkungen, sagte Donahoe. So stieg die Zahl der eingestellten Artikel im ersten Quartal um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Diese für eBay wichtige Erfolgsgrösse war im vergangenen Jahr zweimal in Folge gesunken. Allerdings stagniert die Zahl aktiver Nutzer nach wie vor. Gegen Ende des Quartals seien Käufer etwas zurückhaltender geworden – besonders in den USA und Grossbritannien, sagte Donahoe. Er kündigte weitere Veränderungen etwa beim Verkauf und der Suche von Artikeln im Laufe des Jahres an.


eBay und Amazon konkurrenzieren sich in angestammten Gebieten
Dem Konzern kommen zunehmend Wettbewerber wie der Internet-Einzelhändler Amazon ins Gehege. Im Gegenzug macht eBay immer mehr Geschäft als gewöhnliche Handelsplattform mit Verkäufen ohne Versteigerung. Neben den Online-Marktplätzen zählen das elektronische Bezahlsystem PayPal und der Internet-Telefondienst Skype zu eBay. Weil Skype hinter den Erwartungen zurückbleibt, wurde schon öfter über einen Verkauf etwa an den Online-Konzern Google spekuliert. (awp/mc/pg)

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