OPEC-Präsident: Preisdruck durch Chinas Öl-Bedarf lässt nach

Nach den ersten Gesprächen der OPEC mit der chinesischen Regierung sagte Scheich Ahmed Fahed in Peking, er rechne mit einer Stabilisierung der Nachfrage Chinas, das der zweitgrösste Ölimporteur nach den USA geworden ist. Beide Seiten vereinbarten erstmals einen regelmässigen Dialog auf ministerieller und technischer Ebene.


Bedarf Chinas wird ansteigen
Der Bedarf Chinas, das fast die Hälfte seines Verbrauchs von 6,65 Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag in diesem Jahr importierte, werde im nächsten Jahr um weitere 350.000 Barrel ansteigen, sagte Scheich Ahmed Fahed. Weltweit rechnet der OPEC-Präsident mit einem Zuwachs des Konsums von 83,3 Millionen Barrel pro Tag in diesem Jahr um weitere 1,5 Millionen. Die Jahre 2004 und 2005 seien «ungewöhnlich» gewesen. Die Preise stünden in keinem Verhältnis zu Angebot und Nachfrage, sondern seie n stärker durch die Sorge um die Versorgung, Krisen und andere geopolitische Probleme bestimmt. «Wir tun unser bestes, um vernünftige Preise zu machen», sagte der OPEC- Präsident.


Öl-Preisauftrieb durch China lässt nach
Der Öl-Preisauftrieb durch Chinas Wirtschaftsboom lässt nach seiner Einschätzung nach: «Chinas Nachfrage wird die Preise nicht mehr so kontrollieren wie 2004 und 2005, aber es wird die Kultur des Marktes ändern.» Er bezog sich damit auf traditionelle Produktions- und Nachfragezyklen im Jahr. Vor diesem Hintergrund müssten die OPEC-Staaten am 31. Januar auf ihrem ausserordentlichen Treffen auch entscheiden, ob die Produktion im zweiten Quartal heruntergefahren werde. Der Bedarf sei im zweiten Quartal eines Jahres saisonal immer zurückgegangen, bevor die starke Nachfrage aus China in den Jahren 2004 und 2005 diesen Trend umgekehrt habe. Die Volksrepublik bezieht 60 Prozent ihrer Ölimporte aus Nahost und Nordafrika, meist von OPEC-Staaten.


Ein gerechter Preis
Auf Fragen, ob sich Chinas Regierung in den Gesprächen über den hohen Ölpreis beklagt habe, sagte der Scheich: «Alle Kunden denken, dass die Preise sehr hoch sind.» Er fügte hinzu: «Wir denken, es ist ein gerechter Preis.» Es gebe ganz verschiedene Vorstellungen über den Ölpreis, die von 30 bis 60 Dollar pro Barrel reichten. Welcher Preis richtig sei, liesse sich nur schwer sagen. Von der Regierung in Peking habe die OPEC wissen wollen, wie sie die Entwicklung der chinesischen Öl-Nachfrage einschätze. Zu Chinas Plänen, eine strategische Ölreserve anzulegen, verlautete aus der Delegation, Lager seien gebaut worden. «Sie haben noch nicht angefangen, sie mit Öl zu füllen.»


Zwei Raffinerien in China geplant
Auf bilateraler Ebene berichtete Scheich Ahmed Fahed, der auch Kuwaits Ölminister ist, dass sein Land zwei Raffinerien und petrochemische Komplexe in China bauen wolle. Er hoffe, dass die Pläne für eine Anlage mit dem grossen Ölkonzern PetroChina nahe Kanton in Südchina, die nach Presseberichten fünf Milliarden Dollar kosten soll, bis März abschliessend vereinbart werden können. Für eine weitere Raffinerie und deren Standort studiere die kuwaitische Seite noch Vorschläge. In Peking hatte Scheich Ahmed Fahed mit dem Chef der mächtigen Entwicklungskommission, Ma Kai, sowie Vizepremier Zeng Peiyan gesprochen.


Wegen der Milliardeninvestition fliegt der Ölminister nach Kanton weiter, wird aber dann nach Russland reisen, das nicht OPEC-Mitglied ist, um weiter die Lage auf den Ölmärkten zu studieren. (awp/mc/ab)

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