Opel braucht höhere Bürgschaft – Regierung wartet

Das «Handelsblatt» zitierte am Freitag Konzernkreise, wonach Opel jetzt einen Bürgschaftsrahmen von 2,6 Milliarden Euro anstrebe. Die Adam Opel GmbH bestätigte am Freitag zwar einen höheren Bürgschaftsbedarf, nannte allerdings keine Zahlen. Die Bundesregierung selbst will den höheren Finanzbedarf von Opel vorerst nicht bewerten. Man warte auf das bis Ende kommender Woche von Opel angekündigte Konzept, sagte ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums in Berlin. Opel hat formell noch keine Bürgschaft beim Bund beantragt. Die Vorgespräche laufen seit Monaten. Auch die Länder bieten Hilfe an.


Fehlende Entscheidungsgrundlage
Hessens Wirtschaftsminister Dieter Posch (FDP) sieht noch keine Grundlage für staatliche Massnahmen zur Rettung von Opel. «Das Übergreifen der Krise auf die Realwirtschaft kann nicht bedeuten, dass wir überall in diesen Bereichen die Aufgaben durch den Staat übernehmen», sagte Posch der Deutschen Presse-Agentur dpa in Wiesbaden. Ausserdem habe der angeschlagene US-Mutterkonzern General Motors (GM) noch keine konkreten Pläne für die europäischen Töchter vorgelegt. Bund und Landesregierungen wüssten nicht, womit sie es genau zu tun haben: «Es gibt im Moment keine Grundlage, auf der Entscheidungen getroffen werden können.»


«Absatzsituation dramatisch verändert»
Opel begründete den erhöhten Bedarf so: «Nach der ersten Vorstellung der besonderen Lage der Adam Opel GmbH als Tochter von General Motors im November hat sich die für Opel so wichtige Absatzsituation auf grossen europäischen Märkten dramatisch verändert.» Die Verkäufe in Märkten wie Spanien seien regelrecht zusammengebrochen – und zwar in einem Umfang, der im November 2008 noch nicht abzusehen gewesen sei. Die Schwächung der Märkte sei eine Folge der internationalen Kredit- und Finanzkrise und betreffe die gesamte Automobilindustrie. «Dazu kommen – für Opel besonders schmerzlich – die Folgen der Wechselkursveränderungen in Märkten wie England und Russland.»


Guttenberg verlangt schlüssigen Sanierungsplan
Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sagte dem Magazin, im Falle einer staatlichen Kreditgarantie müssten die Folgen für den Arbeitsmarkt berücksichtigt werden: «Die Sicherung von Arbeitsplätzen in einem Konzernteil sollte nicht zum Verlust von Arbeitsplätzen woanders führen.» Das Unternehmen müsse schlüssig darstellen, wie es zu wirtschaftlichem Erfolg zurückfinden will. (awp/mc/ps/15)

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