Die Opel-Konzernmutter General Motors (GM) will mit ihrer angekündigten Neuorganisation in Europa einen dreistelligen Millionenbetrag einsparen. Zugleich sollen die deutschen Opel-Beschäftigten einen Beitrag zur Kostensenkung leisten.
Trotz grosser Nachfrage nach dem Astra – Opel muss über 100 Millionen Euro Kosten einsparen.
«Die Lohnstückkosten in den deutschen Werken müssen im zweistelligen Prozentbereich sinken», sagte der europäische Präsident und ehemalige Opel-Vorstandschef Carl-Peter Forster am Mittwochabend in Hamburg. Der Rüsselsheimer Autohersteller wird sein Absatzziel für den neuen Astra von 200 000 Stück in diesem Jahr nach eigenen Angaben übertreffen. Ob die Kostenreduzierung ausreiche, um 2004 in Europa den Sprung in die schwarzen Zahlen zu schaffen, sei offen. «Die schwarzen Zahlen waren für 2004 unser Ziel. Die Chancen, dass wir dieses Ziel erreichen, sind sehr schwierig», sagte Forster.
Turnaround noch nicht in Sicht
Der weltgrösste Autohersteller General Motors macht seit vier Jahren in Europa Verlust und hatte im ersten Quartal ein Minus von 116 Millionen Dollar ausgewiesen. Wie sich die Neuorganisation auf die 32 000 Arbeitsplätze bei Opel auswirkt, sei offen. Einen Beschäftigungspakt mit Arbeitsplatzgarantie lehnte Forster ab. Der Betriebsrat nannte diese Äusserungen eine «unglaubliche Scharfmache», die in den laufenden Verhandlungen kontraproduktiv seien. Der Astra, der im März auf den Markt gekommen war, ist nach Opel- Angaben bereits 160 000 Mal verkauft worden. Damit seien die Werke bis Oktober ausgelastet.
Nach einem sehr guten Start und einem Durchhänger habe sich der Auftragseingang wieder erholt, sagte Opel-Vertriebschef Uhland Burkart. «Wir sind sehr zufrieden mit dem Astra.» Für Deutschland rechne er einschliesslich des im Herbst startenden Astra-Caravan mit 65 000 abgesetzten Wagen. Der Opel- Marktanteil werde 2004 in Deutschland von 10,3 Prozent auf 10,7 Prozent steigen. Die deutsche Tochter Opel trägt 80 Prozent zum Geschäft in Europa bei. Vor vier Wochen hatte GM angekündigt, die drei Tochtermarken Opel, die britische Schwesterfirma Vauxhall und die schwedische Saab stärker zu zentralisieren. Wichtigste Hebel für Einsparungen seien gemeinsame Entwicklung, Einkauf und Produktion, sagte Forster. Opel, Vauxhall und Saab sollen möglichst viele identische Teile verwenden. «Dann kann ein Saab auch mal vom Opel-Band laufen und umgekehrt.» (awb/scc/mhb)