US-Branchenführer GM verbrannte zuletzt pro Monat rund eine Milliarde Dollar seiner flüssigen Reserven und hat grosse Probleme bei der Suche nach frischem Kapital. Bei der Entwicklung neuer Modelle tritt der Hersteller laut US-Medien aus Geldnot immer stärker auf die Bremse. Mit dem ebenfalls verlustreichen drittgrössten US-Autobauer Chrysler verhandelt GM derzeit Berichten zufolge über eine Fusion.
Kredite der US-Notenbank und staatliche Beteiligungen an Autobauern
Mehrere Abgeordnete brachten rettende Kredite der US-Notenbank und staatliche Beteiligungen an Autobauern ins Gespräch. Sie forderten Hilfen nach dem Vorbild des Rettungspakets für die Banken. Ein GM- Sprecher sagte der Zeitung «Automotive News», der Konzern sei offen für die Prüfung aller Möglichkeiten, die der Regierung zur Verfügung stünden. Vor rund 30 Jahren hatte die öffentliche Hand bei der Rettung des US-Herstellers Chrysler schon einmal umfangreiche Kreditgarantien abgegeben. Im Gegenzug bekam der Staat Anteilsrechte an dem Konzern
Milliardenverluste und einem rasanten Kurssturz an der Börse
Branchenprimus GM und die Nummer zwei Ford leiden unter Milliardenverlusten und einem rasanten Kurssturz an der Börse. Die Finanzkrise hat ihre Schieflage nochmals enorm verschärft. GM verschiebe wegen der Finanznöte nun sogar den Start von sparsameren Modellen, die für einen Markterfolg und die Sanierung des Konzerns entscheidend seien, schrieb das US-Magazin «BusinessWeek». So werde etwa der neue Kompaktwagen Chevrolet Cruze nicht vor 2011 und damit um fast ein Jahr verzögert auf den Markt kommen. Ein GM- Sprecher bestätigte dem Magazin, dass einige neue Programme etwas aufgeschoben würden. Zu konkreten Modellen und Zeitplänen wollte er sich aber nicht äussern.
Rettende Wende mit kleineren und spritsparenden Modellen erhofft
Der grösste US-Hersteller erhofft sich wie seine Wettbewerber von kleineren und spritsparenden Modellen die rettende Wende. Frühere Verkaufsschlager wie schwere Geländewagen und Pickups laufen immer schlechter. Der US-Automarkt ist zudem generell auf steiler Talfahrt.
Tochter Opel bekommt zunehmend Probleme
Aber auch die Tochter Opel bekommt zunehmend Probleme. Wegen sinkender Nachfrage sind Opel-Werke von Produktionsstopps betroffen. Der Opel-Mutterkonzern setzt in Europa auf flexible Arbeitszeiten und Produktion. Bei den europäischen Töchtern Opel, Vauxhall, Chevrolet und Saab soll auf diese Weise eine Überproduktion verhindert werden, wie das GM-Management am Freitag auf Anfrage nach einem Treffen mit Europäischen Arbeitnehmervertretern mitteilte. «Die Arbeitszeitmodelle erlauben uns diese flexiblen Lösungen», sagte GM- Europa-Chef Carl-Peter Forster laut Mitteilung. Nach Angaben des Opel-Gesamtbetriebsratschefs Klaus Franz wird es damit keinen Stellenabbau und keine Werksschliessungen in Europa geben. (awp/mc/gh/33)