Open Banking transformiert die Finanzwelt
Zürich – Europäische Endkunden wollen mehr High-Touch Services und zeigen eine hohe Zahlungsbereitschaft für Dienstleistungseigenschaften von Open Banking. Auf der anderen Seite erwarten sie von ihren Banken die Wahrung von Privatsphäre und Sicherstellung der Datensicherheit.
Open Banking, mit dem wir in der Lage sind, Bankressourcen-Daten, Prozesse und Fähigkeiten mit Dritten wie Fintech-Firmen, Technologieanbietern und anderen Unternehmen über eine Application Programming Interface (API) auszutauschen, hat das Potenzial, die Art und Weise, wie Banken Einnahmen generieren, zu verändern.
«Open Banking ermöglicht es Banken, wertvolle Funktionen und Dienstleistungen für Kunden zu erweitern.»
Dr. Men-Andri Benz, Partner, Simon-Kucher & Partners
So bieten britische Banken wie Barclays dem Endkunden die Möglichkeit, Kontodetails von anderen Banken in einer einzigen Übersicht zusammenzuführen. Ähnlich wie bei der Open Banking-Partnerschaft von BBVA mit Uber können Fahrer und Lieferpartner des Vermittlungsdienstes in Mexiko mit einer Debitkarte ihre Einnahmen einziehen und die Vorteile des 24/7-Bankings mit BBVA nutzen.
Schnellere Services, mehr Personalisierung und eine dedizierte Kontaktperson bei der Bank
Laut einer globalen Open Banking Studie von Simon-Kucher & Partners, einer weltweit tätigen Unternehmensberatung, wünschen sich ca. 60% der befragten europäischen Bankkunden von ihren Banken eine Weiterentwicklung der Dienstleistungen. Sie möchten unter anderem schnellere Services, mehr Personalisierung und eine dedizierte Kontaktperson bei der Bank.
Endkunden zeigen sich zudem empfänglich für Open Banking Dienstleistungseigenschaften. Personalisierte Ratschläge zu Ausgaben und Geldmanagement, automatisches Vorfüllen von digitalen Formularen, kalkulatorische Budgetimplikationen einer Hypothek oder Informationen zu Kaufpreisen von Immobilien werden von Bankkunden als essentiell empfunden und lösen bei manchen gar eine Zahlungsbereitschaft aus.
Der Begriff Open Banking wirkt auf europäische Konsumenten zudem wertstiftend, wie die Studie zeigt. Nordamerikanische Endkunden und solche aus Singapur schrecken beim Begriff Open Banking zunehmend vor der Nutzung der Services zurück; anders in Europa, wo Probanden sich dazu entscheiden, für den Service zu bezahlen, wenn er mit der Marke „Open Banking“ versehen ist.
Bankkunden sehen vom Teilen ihrer Daten ab
Eine der grössten Herausforderungen für Open Banking
ist die Tatsache, dass der europäische Bankkunde (immer noch) negativ gegenüber
Datenaustausch eingestellt ist. Die Mehrheit (52%) der befragten Bankkunden gab
an, dass sie ihren Banken unwahrscheinlich oder sehr unwahrscheinlich erlauben
würden, ihre Kontoinformationen, Transaktionshistorie, Fondsübersichten und
andere Daten mit Dritten zu teilen.
Die Banken müssen mehr tun, um die Botschaft von Datensicherheit und Datenschutz im Rahmen von Open Banking gegenüber ihren Kunden noch zu verstärken. So verspricht doch der Vergleich über die Regionen Sensibilisierungspotential: Europäische Endkunden haben eine höhere Wahrnehmung für Open Banking als in Nordamerika und gleichzeitig eine höhere Bereitschaft, ihren Banken zu erlauben, Daten mit Drittparteien zu teilen.
Es bleibt abzuwarten, ob die Banken das Ertragspotenzial von Open Banking verwirklichen können. Vernachlässigung des Ansatzes ist eine verpasste Chance, Wert für den Endkunden zu schaffen und kann das Kundenerlebnis der Bank in Zukunft negativ beeinflussen. (Simon-Kucher & Partners/mc/kbo)