Opernhaus Zürich: La Traviata

Opernhaus Zürich: La Traviata

Anita Hartig, Sopranistin (Bild: MET)

Zürich – Violetta Valéry ist la traviata – die vom rechten Weg Abgekommene. Schön, klug und von allen begehrt, aber todkrank, lebt sie als Edelkurtisane im Rausch des Augenblicks. Echte Gefühle gesteht sie sich nicht zu, die grosse Liebe hält sie für eine Utopie, bis sie eines Tages Alfredo begegnet: Mit ihm will sie weit weg von der vergnügungssüchtigen Pariser Gesellschaft ein neues Leben wagen.

Doch die Vergangenheit holt Violetta ein; Alfredos Vater fordert die Trennung, um den Ruf der Familie und die Hochzeit von Alfredos Schwester nicht zu gefährden. Violetta verzichtet auf Alfredo und kehrt für kurze Zeit in ihr altes Leben zurück. Wenig später holt die tödliche Krankheit sie ein.

Alexandre Dumas’ Roman Die Kameliendame als Grundlage
Alexandre Dumas’ Roman Die Kameliendame, erschienen 1848, fünf Jahre vor der Uraufführung der Traviata, lieferte Verdi den «neuen, grandiosen, kühnen» Stoff, den er sich gewünscht hatte: Zum ersten Mal bringt Verdi hier eine zeitgenössische Geschichte auf die Bühne. Radikal gegenwartsbezogen wie in keiner anderen seiner Opern macht er eine Prostituierte, eine gesellschaftlich ausgegrenzte Figur wie Rigoletto, zur tragischen Heldin seiner vielleicht populärsten Oper. Amore e morte – Liebe und Tod – sollte die Oper ursprünglich heissen. Tatsächlich sind es diese beiden Pole, zwischen denen sich die tragische Geschichte Violettas abspielt. Die Liebe, von der Violetta träumt, bleibt Utopie, weil sie innerhalb des Wertesystems der Gesellschaft zum Scheitern verurteilt ist. Nur Verdis Musik verweist mit transzendenter Kraft über den Tod hinaus auf ein besseres, menschenwürdigeres Leben.

Regisseur David Hermann, Anita Hartig als Violetta
Für eine neue Sicht auf eins der meist gespielten Werke des Repertoires sorgt Regisseur David Hermann, der unter anderem mit Pique Dame in Basel und der Zauberflöte in Antwerpen Erfolge feiern konnte. Die musikalische Leitung der Premierenserie 2014/15 übernimmt Marco Armiliato, ein ausgewiesener Spezialist für das italienische Repertoire. Die Wiederaufnahmeserie 2015/16 dirigiert John Fiore, Generalmusikdirektor der Oper Oslo. Als Violetta erleben Sie die junge rumänische Sopranistin Anita Hartig, als ihr Geliebter Alfredo ist Pavol Breslik zu hören. Dessen Vater geben Quinn Kelsey (2014/15) bzw. George Petean (2015/16), die beide bereits als Rigoletto in Zürich gefeiert wurden. (OZ/mc/hfu)

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