Optimismus auf Knopfdruck am Automarkt

Von Marcus Balogh


Es herrscht zwar keine Freude, doch dafür grosse Einigkeit: 2005 wird besser als 2004. So lautet zumindest die gebetsmühlenartig wiederholte Parole der Schweizer Autoimporteure am Automobilsalon 2005 in Genf. Der Optimismus wirkt stellenweise ein bisschen aufgesetzt. Das Neuwagengeschäft fährt auf der Kriechspur. 2004 wurden mit rund 269’000 Fahrzeugen 0,9 Prozent weniger verkauft als 2003 ? was es zum schlechtesten Jahr seit 1993 macht. Und als ob das nicht genug wäre, verunsichert ein Rückgang von schockierenden 8,9 Prozent im Januar 2005 die Importeure zusätzlich.

Sparen statt fahren

Gründe für das betrübliche Resultat gibt es viele. Tony Wohlgensinger, Präsident der Importeursvereinigung auto-schweiz befestigt die Unlust der Schweizer Autokäufer und -käuferinnen an allgemeiner Verunsicherung. Keine Frage: Geld ist vorhanden, doch trägt man im Moment sein Sparschwein lieber auf die Bank als zum Autohändler.

«Geld ist vorhanden, doch trägt man im Moment sein Sparschwein lieber auf die Bank als zum Autohändler. » 

Schuld sind die alten Modelle
Neben der allgemeinen Verunsicherung können die grossen Verlierer immerhin Veränderungen in der Modellpalette oder fehlende Verfügbarkeit gesuchter Modelle für ihre Schwächen aufführen. So spürte Audi wohl die Nachwehen der Neuauflagen der A3- und A6-Baureihen, Chrysler/Jeep krankt an mangelndem Nachschub weil die Modelle 300C und Grand Voyager so grossen Erfolg in den USA haben und Citroën hat mit der Einführung des C4 und dem Facelift für den C5 bis spät ins Jahr hinein gewartet.

Neues Jahr, neues Spiel

Dem schlechten Januar zum Trotz, will man allenthalben zulegen. «Die Bestellungseingänge sind gut. Wir sehen einen Silberstreifen am Horizont», so Dino Graf, Pressechef des grössten Schweizer Automobilimporteurs AMAG. Bezogen auf den gesamten Automarkt meint er: «Wir schätzen, dass dieses Jahr insgesamt 275000 bis 280’000 Fahrzeuge in der Schweiz verkauft werden.» Ins gleiche Horn stösst Toyota. «275’00 bis 280’000 Fahrzeuge ? das ist absolut realistisch», hält Pressesprecher Eduard Tschanz fest. Etwas zurückhaltender sieht man das bei Fiat, Ford oder Renault, wo man bescheiden einen Status Quo für den Gesamtmarkt anpeilt.

Neue Modelle sollen es richten
Probates Mittel zur Stimulierung des Absatzes scheint für die meisten Importeure die Fülle neuer Modelle zu sein. «VW bringt dieses Jahr acht Neuheiten auf den Markt. Unter anderen den neuen Passat, den Nachfolger vom Lupo mit dem Namen Fox und den neuen Polo», freut sich Dino Graf. Carmelo Cardaci, Pressechef Fiat Schweiz wartet auf den neuen Fiat Croma, auf den Nachfolger des Alfa 156 und auf das jetzt schon hochgejubelte Coupé Alfa Brera. Ford will sich mit sportiven Autos wie dem Fiesta ST in die Herzen der Kunden schleichen, Toyotas Nobelmarke Lexus rollt ebenfalls eine Reihe neuer Modelle an den Markt und Renault verspricht den neuen Clio. «Aber leider erst im Herbst. Bis dahin bleibt der Mégane unser bestes Pferd im Stall», sagt André Hefti von Renault Schweiz.

Nischen bleiben im Trend
Auf die Frage, welche Modellreihen dieses Jahr denn für die High-Lights des Autojahres sorgen bekommt man übrigens erstaunliches zu hören. Neben einer Verlagerung von schweren und grossen Geländewagen ? so genannter Sport Utility Vehicles oder SUVs – zu eher kompakten Allradlern ? die dann Sport Activity Vehicles oder SAVs heissen sollen ? hört man erstaunlich oft das Wort Erdgas und Hybrid. Erwin Thomann, Pressesprecher Ford Schweiz, verspricht auf etwa Mitte Jahr zum Beispiel die ganze Fordflotte mit einem Bi-Fuel-Antrieb anzubieten. Damit kann dann wahlweise zwischen Benzin- und Erdgasantrieb hin und her geschaltet werden. Eduard Tschanz setzt mit seiner Prognose gar einen neuen Rekordwert: 2005 will Toyota 800 Hybrid-Fahrzeug des Modell Prius absetzen. Das wären 50 Prozent mehr als im Vorjahr.













Dieser Artikel wurde Moneycab freundlicherweise von der Redaktion Emagazine zur Verfügung gestellt.
>www.emagazine.ch

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