Oracle mit Gewinnsprung und Hurd an Bord

Die Zahlen fielen besser aus als Analysten im Schnitt erwartet hatten. Die Oracle-Aktie legte nachbörslich um mehr als vier Prozent zu. Oracle nutzte den Anlass, um seinen neuen Co-Präsidenten, den früheren Hewlett-Packard-Chef Mark Hurd, auf der Kommandobrücke zu präsentieren. Hurd hatte HP im Streit mit dem Verwaltungsrat nach einer Affäre und Vorwürfen falscher Abrechnungen verlassen. Nachdem ihn Oracle-Chef Larry Ellison Anfang des Monats ins Top-Management holte, wurde Hurd von HP verklagt. Sein bisheriger Konzern befürchtet nach eigenen Angaben, dass Hurd Firmengeheimnisse an Oracle verrät.


Hurd an Bord
Der 53-jährige Hurd spielt als einer der beiden Co-Präsidenten eine Schlüsselrolle bei Oracle, da sich Ellison weitgehend aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen hat. Es wird auch spekuliert, dass er eines Tages Nachfolger des 66-jährigen Konzerngründers an der Oracle-Spitze werden könnte.


«Kein anderes Unternehmen besser positioniert»
In seinem ersten Auftritt in der neuen Rolle geizte Hurd nicht mit Lob für seinen neuen Arbeitgeber. Er glaube, kein anderes Unternehmen in der Branche sei derzeit besser positioniert als Oracle, verkündete Hurd in einer Telefonkonferenz. Damit stellte er allerdings indirekt auch seine eigenen Leistungen als langjähriger Konzernlenker bei HP infrage. Der Chef des Konkurrenten IBM , Sam Palmisano, hatte zuletzt in einem Interview gestichelt, Hurds Sparaktionen hätten Hewlett-Packard die Innovationskraft genommen.


Nummer zwei bei Unternehmenssoftware
Oracle ist die weltweite Nummer zwei bei Unternehmenssoftware nach dem deutschen SAP-Konzern sowie der führende Anbieter von Datenbanken-Software. Bei der zentralen Kenngrösse für das operative Geschäft – den Erlösen mit neuen Softwarelizenzen – verbuchte Oracle ein Plus von 25 Prozent auf fast 1,29 Milliarden Dollar. Mit der zum Jahresanfang abgeschlossenen Übernahme des Server-Spezialisten Sun kamen knapp 1,7 Milliarden Dollar Umsatz neu dazu. Oracle werde demnächst weitere kombinierte Produkte aus Software und Sun-Hardware einführen, kündigten Ellison und Hurd an. Oracle hatte sich die Übernahme des zuletzt verlustreichen Sun-Konzerns mehr als sieben Milliarden Dollar kosten lassen. (awp/mc/ss/38)

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