Wie der Konzern am Montag nach US-Börsenschluss mitteilte, stieg der Gewinn pro Aktie (EPS) vor Sonderposten von 16 auf 19 US-Cent. Die von Thomson First Call befragten Analysten hatten im Schnitt 18 Cent erwartet. Die Aktie verlor nachbörslich um 3,35 Prozent auf 13,26 Dollar.
Erfolg im Hinterhof von SAP
«SAP ist in Europa am stärksten», sagte Oracle-Präsident Charles Phillips. «Deshalb freut es uns besonders, dass unser Lizenzumsatz im Neugeschäft mit Anwendungssoftware dort im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 100 Prozent gewachsen ist. Es ist sehr befriedigend, im Hinterhof von SAP so gut abzuschneiden.»
Teure Übernahmestrategie
Oracle, der weltweit grösste Anbieter von Datenbanken und Nummer zwei bei Anwendungssoftware für Unternehmen, will den Abstand zu SAP durch eine aggressive Übernahmestrategie verändern, die sich Oracle mit Larry Ellison an der Spitze rund 17 Milliarden Dollar kosten liess. Das Unternehmen vereint die verschiedensten Angebote der inzwischen erworbenen Unternehmen in seiner «E-Business-Suite». In den vergangenen Quartalen konnte Oracle im Anwendungsbereich den Erwartungen der Experten allerdings nicht gerecht werden.
«Rekordniveau»
Auf Non-GAAP Basis kletterte der Umsatz von Oracle von 3,093 auf 3,534 Milliarden Dollar. Aktienexperten hatten im Schnitt 3,526 Milliarden Dollar angesetzt. Die operative Marge stieg auf dieser Basis von 38 auf 39 Prozent. «Rekordniveau», nannte das Finanzchef Safra Catz. Die operative Marge übertreffe alle vorangegangenen dritten Quartale.
EPS von 14 Cent
Auf Basis des US-Bilanzierungsstandards GAAP wies Oracle ein EPS von 14 Cent aus, nach 10 Cent ein Jahr zuvor. Das Unternehmen selbst hatte den Anlegern Anfang Februar 13 bis 14 Cent in Aussicht gestellt. Der Umsatz stieg von 2,950 auf 3,470 Milliarden Dollar, der Überschuss von 540 auf 765 Millionen Dollar. Der Lizenzumsatz im Neugeschäft stieg um knapp ein Drittel auf 1,096 Milliarden Dollar.
Ellison zuversichtlich
Für das laufende vierte Geschäftsquartal erwartet Oracle weiterhin 26 bis 28 Cent EPS vor Sonderposten. Aktienexperten hatten 27 Cent angesetzt. Der Umsatz soll um 10 bis 14 Prozent steigen. Hier war im Schnitt mit 4,53 Milliarden Dollar gerechnet worden, was einem Wachstum von 12 Prozent entspricht. Ellison zeigte sich in der Telefonkonferenz nach Bekanntgabe der Ergebnisse zuversichtlich, ein zweistelliges Umsatzwachstum im Datenbankgeschäft erreichen zu können. Seit November 2005 steht Oracle in diesem Segment gegen Microsofts SQL Server 2005 im Wettbewerb. (awp/mc/pg)