«Mit der Entwicklung von Android hat Google wissentlich, direkt und wiederholt die Rechte von Oracle am geistigen Eigentum rund um Java verletzt», sagte Oracle-Sprecherin Karen Tillman am Donnerstag (Ortszeit) im kalifornischen Redwood Shores. Android ist vor allem für mobile Geräte wie Handys und Tablet-Computer gedacht. Mit der Java-Technologie von Sun können Entwickler Programme schreiben, die auf unterschiedlichen Geräten und Software-Systemen laufen. Die mobile Variante von Java wird auf verschiedenen Mobilfunk-Plattformen eingesetzt.
Schmidt massgeblich an dem Erfolg von Java beteiligt
Google-Chef Eric Schmidt war in seiner beruflichen Laufbahn massgeblich an dem Erfolg von Java beteiligt. Als langjähriger Mitarbeiter von Sun Microsystems leitete Schmidt die Java-Entwicklung und stieg zum Technik-Chef (CTO) von Sun auf. 2001 wechselte der Informatiker auf den Chefsessel bei Google.
Klageschrift bislang nicht bekannt
Die Oracle-Sprecherin liess in ihrer knappen Stellungnahme offen, ob ihr Unternehmen den Vertrieb von Android-Geräten stoppen oder einen finanziellen Ausgleich für die Nutzung der Java-Technologie haben möchte. Ein Google-Sprecher wollte keine Stellung nehmen, da seinem Unternehmen die Klageschrift bislang nicht bekannt sei.
Android derzeit hinter Symbian auf dem zweiten Platz
Das Betriebssystem Android basiert auf der freien Software Linux und wurde von der Open Handset Alliance entwickelt, in der Google eine führende Rolle einnimmt. Auf dem Markt der Smartphones liegt Android derzeit hinter Symbian von Nokia auf dem zweiten Platz. Nach Angaben von Google werden derzeit jeden Tag rund 200 000 Android- Mobiltelefone verkauft.
Zweiter juristischer Angriff auf Android
Die Klage von Oracle ist der zweite grössere juristische Angriff auf das erfolgreiche Android-System. Zuvor hatte bereits der iPhone- Hersteller Apple gegen HTC geklagt. Der taiwanische Konzern ist der grösste Hersteller von Android-Geräten. Im April hatte ausserdem Microsoft Google vorgehalten, mit Android möglicherweise gegen Microsoft-Patent zu verstossen. Im Gegensatz zu Oracle und Apple hat der weltgrösste Softwarehersteller jedoch keine konkreten Schritte gegen Google oder die Open Handset Alliance unternommen. (awp/mc/gh/17)