Oracle verliert zweiten Finanzchef in diesem Jahr – Maffei geht
Er hatte seinen Posten erst im Juni angetreten. Maffei wolle eine «grossartige berufliche Chance» ergreifen, sagte dazu Oracle-Konzernchef Larry Ellison (61) in Redwood Shores. Nähere Einzelheiten zu der neuen Tätigkeit gab es nicht. Der vorherige Oracle-Finanzchef Harry You war im März nach weniger als einem Jahr ausgeschieden und hatte die Führung der Computer-Consulting-Firma BearingPoints übernommen.
Safra Katz übernimmt Posten des Finanzchefs
Maffei hatte von 2000 bis Juni 2005 den Telekommunikations-Dienstleister 360networks geführt und war von Juli 1997 bis Dezember 1999 Microsoft-Finanzchef gewesen. Die Co-Präsidentin der Oracle Corporation, Safra Katz, werde nun den Posten des Finanzchefs mit übernehmen, kündigte das Unternehmen an. Katz hatte früher für die Investmentbank Credit Suisse First Boston gearbeitet. Sie ist für die globalen Oracle-Geschäfte und für Übernahmen zuständig.
Maffei sucht den Weg nach oben
Maffei versicherte, sein Ausscheiden habe nichts mit dem Unternehmen, seinen Managern und Mitarbeitern zu tun. Nach Branchenberichten hat Maffei Oracle verlassen, weil er bei einem anderen Unternehmen Chef werden wolle und keine Chance gesehen habe, Ellison-Nachfolger zu werden.
Über ein halbes Dutzend Unternehmen zugekauft
Ellison, der Oracle 1977 mit gegründet hatte und Grossaktionär der Softwarefirma ist, fährt einen spektakulären Expansionskurs. Damit Oracle bei Anwendungssoftware noch stärker zum globalen Branchenführer SAP aufschliesst, wurden seit Jahresbeginn mehr als ein halbes Dutzend Unternehmen zugekauft.
Übernahmeschlachten mit SAP
Der grösste Brocken war die Übernahme des US-Softwarekonzerns PeopleSoft für 10,6 Milliarden Dollar. Die Softwarefirma Retek konnte Oracle in einer Übernahmeschlacht mit SAP für sich gewinnen. Ellison hatte im September auch die Übernahme des US-Konkurrenten Siebel für 5,85 Milliarden Dollar angekündigt. Er steht mit einem Vermögen von 17 Milliarden Dollar in der Liste der reichsten Amerikaner des Wirtschaftsmagazins «Forbes» an fünfter Stelle.(awp/mc/ab)