Dies sagte Orange-Chef Thomas Sieber am Dienstag vor den Medien in Zürich. Dies bedeute Ausgaben von rund 130 Mio CHF pro Jahr. Das ist ein grosser Sprung. Denn bislang hat Orange jährlich nur etwa 70 Mio CHF ins Netz gesteckt.
Surf-Geschwindigkeit wird erhöht
Die Geschwindigkeit zum Surfen im Internet von unterwegs werde auf bis zu 7,2 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) erhöht, an Orten mit vielen Menschen gar bis auf das Doppelte. Zudem rüstet Orange ihr bisheriges Handynetz der zweiten Generation nun auch mit der Übertragungstechnik EDGE auf, um höhere Datengeschwindigkeiten zu ermöglichen.
Verlorenen Boden gut machen
Damit will die Tochter von France Télécom verlorenen Boden gut machen. «Orange hat bisher das schlechteste Netz zum Surfen mit dem Handy. Die Geschwindigkeit beim Herunterladen von Daten ist zum Teil nervtötend langsam», sagte Telekomexperte Ralf Beyeler vom Internetvergleichsdienst Comparis im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA. Die Aufrüstung des Netzes sei unbedingt notwendig. «Swisscom und Sunrise haben EDGE schon seit Jahren eingeführt», sagte Beyeler.
Mobilfunktechnik der vierten Generation ab 2011
Ab 2011 werde Orange darüber hinaus schrittweise die neue Mobilfunktechnik der vierten Generation LTE einführen. Für eine grosse LTE-Abdeckung reichen allerdings die geplanten Investitionen von über 700 Mio CHF fürs ganze Mobilfunknetz nicht. Denn LTE ist richtig teuer. Jeder Netzbetreiber dürfte rund 1 Mrd CHF für ein flächendeckendes LTE-Netz in der Schweiz ausgeben müssen, wie aus der Begründung der Wettbewerbskommission (Weko) zum Verbot der Fusion von Orange und Sunrise hervorgeht.
Diesen hohen Investitionsbedarf hatten Orange und Sunrise unter anderem als Argument für ihre Hochzeitspläne genannt: Die Fusion sei nötig, um genug Geld zu haben, um mit der Swisscom technologisch Schritt halten zu können.
Sieber gibt Fehler zu
Darüber hinaus will Orange das angekratzte Image bei den Leuten wieder aufpolieren: «Die Wahrnehmung der Marke habe in den letzten Jahren gelitten», sagte Orange-Chef Sieber: Zum Teil seien eigene Fehler schuld: «Das kann man durchaus zugeben.» Andererseits seien die Kunden zunehmend misstrauisch geworden gegenüber Mobilfunkangeboten: Die Kunden müssten bei den komplizierten Bündelangeboten für zu viele Dienstleistungen bezahlen, die sie nicht wollten.
Kahlschlag im Tarifdschungel
Nun kündigte Sieber einen Kahlschlag im Tarifdschungel an: Orange wolle einfachere und transparentere Preispläne bringen. Die bisherigen Abonnements würden verschwinden, sagte Sieber, wollte aber keine Einzelheiten nennen, nur so viel: «Der Kunde soll nur für das zahlen, was er nutzt.»
Präsenz in den Regionen wird verstärkt
Überdies will Orange seine Präsenz in den Regionen mit zehn neuen regionale Kompetenzzentren ausbauen. Damit will Orange dem lokalen Einkaufsverhalten der Kunden besser gerecht werden und neue Kunden gewinnen. (awp/mc/pg/33)