Im Zuge dieser Transaktion reorganisiert Sawiris seine ODH: Zunächst wurde die Schweizer OD Holding geschaffen, danach wird ein öffentliches Umtauschangebot für die in Kairo notierten Titel lanciert und schliesslich soll die Holding an der SWX kotiert werden.
Zu gross für die heimische Börse
Die Stätdeentwicklerin hat sich zu diesem Schritt entschlossen, um dem zunehmend internationalen Profil der Gruppe gerecht zu werden und gleichzeitig eine Basis für weiteres Wachstum ausserhalb des Heimmarktes Ägypten zu schaffen. «Wir sind für die lokale Börse in Kairo schlicht zu gross geworden», räumte CEO und Chairman Sawiris am Dienstag vor den Medien ein. «Wir werden ab dem ersten Tag zu den grössten 50 Unternehmen auf dem Kurstableau der SWX zählen», sagte der Ägypter. Die Primärkotierung an der SWX soll am oder um den 7. Mai 2008 stattfinden.
Integrierter Städteentwickler
Die ODH wurde 1989 gegründet und ist seither stark gewachsen. Sie bezeichnet sich als integrierten Städteentwickler in Ägypten und im Mittleren Osten. Momentan betreibt ODH zwei Vorzeige-Städte in Ägypten und beschäftigt rund 14’000 Mitarbeiter. 2006 erzielte ODH bei einem Umsatz 189 Mio CHF einen Nettogewinn von 47 Mio CHF.
Altdorf als Ausgangspunkt der Expansion in Europa
Da die Gruppe mit ihrem Andermatt-Projekt bereits einen Standort in der Schweiz aufgebaut hat, werde auch der neue Gruppen-Hauptsitz in Altdorf im Kanton Uri angesiedelt. Auch die zentralen Funktionen Finanzen und Investitionslenkung werden nach Altdorf verlagert. Wegen der Aktivitäten in der Schweiz sei auch ein Kotierung an einer anderen Börse wie der London Stock Exchange nicht in Frage gekommen, sagte der Firmenlenker. Von Altdorf aus will die ODH-Gruppe ihre europäische Expansion vorantreiben.
Kein Dividenden-, sondern ein Wachstumspapier
Sawiris bezeichnete die ODH-Aktie mit Verweis auf die Kursverdoppelung allein in den letzten drei Jahren als einen «Wachstumstitel». Und die ODH habe ihren Reingewinn im Jahr 2007 auf über 400 Mio Ägyptische Pfund erneut fast verdoppelt, verriet Sawiris. Die detaillierten Zahlen werden Ende März veröffentlicht. Von der Kotierung in der Schweiz verspricht sich Sawiris überdies eine realistischere Bewertung der Landreserven von rund 127 Mio Quadratmetern. Diese stehen heute mit einem Wert von 5 bis 10 Mio CHF in den Büchern. «Viel zu tief», sagte Sawiris dazu.
Eine Dividende sei indes in naher Zukunft von ODH nicht zu erwarten. «Wir behalten unsere Erträge für weiteres Wachstum und Entwicklungsmöglichkeiten ein», sagte Sawiris. Mit Bankschulden von lediglich 30 Mio CHF sei ODH ohnehin sehr konservativ finanziert, fügte er an.
Kapitalerhöhung wird geprüft
Aus diesem Grund habe die OD Holding eigentlich auch gar keine Kapitalerhöhung im Zuge des Börsengangs in der Schweiz nötig. ODH prüfe derzeit aber dennoch die Durchführung einer Kapitalerhöhung, denn die Gesellschaft strebe einen höheren Free Float an. Die Konditionen der Kapitalerhöhung seien aber noch nicht definiert. «Wir wollen in erster Linie neue Investoren in Europa gewinnen», sagte Sawiris. Heute befänden sich fast 90% der im Freiverkehr befindlichen Anteile im Besitz amerikanischer oder britischer Fondsgesellschaften.
Mehrheit bleibt bei Sawiris
Nicht in Frage kommt für Sawiris die Abgabe seiner Mehrheitsbeteiligung an der OD Holding. Heute hält die Eigentümerfamilie rund 62% der Gesellschaft und ihre Beteiligung wird auch im Falle einer Kapitalerhöhung tendenziell eher steigen. Denn Sawiris würde im Verhältnis zu seiner Beteiligung partizipieren und noch sei nicht bekannt, wie viele Aktionäre den Umzug in die Schweiz mitmachen.
Inklusive seiner eigenen Anteile sei der Umzug von rund 76% des Aktienkapitals bereits gesichert, sagte Sawiris. Für Investoren, die den Umzug in die Schweiz nicht mitmachen wollen, ist eine Sekundärkotierung an der Cairo and Alexandria Stock Exchanges vorgesehen. Beim Schweizer Börsengang amtet die UBS Investment Bank als alleiniger Konsortialführer, Lead Manager und Listing-Partner. (awp/mc/pg)