Panalpina: Mehr Umsatz – weniger Gewinn
Der Nettoumsatz erhöhte sich in der Berichtsperiode um 7,8% auf 4’347 Mio CHF, wie aus der Mitteilung vom Mittwoch hervorgeht. Währungsbereinigt stieg der Umsatz um 17,5%. Der Bruttogewinn nahm jedoch um 3,9% auf 855,7 Mio CHF ab, der EBITDA um 24,6% auf 131,6 Mio CHF und der EBIT um 27,1% auf 108,1 Mio CHF. Unter dem Strich resultierte ein Gewinn von 76,7 Mio CHF, was einem Rückgang um 29,2% entspricht.
Sonderbelastungen
Das operative Ergebnis sei von der Situation in Nigeria sowie durch Verfahrenskosten im Zusammenhang mit behaupteten Wettbewerbsabsprachen in der Speditionsbranche mit insgesamt 39,5 Mio CHF belastet. Darin seien Rechts- und Beratungskosten in Höhe von insgesamt 16,3 Mio CHF enthalten, hiess es. Panalpina hat die meisten Vorgaben der Analysten übertroffen. Während der Bruttogewinn unter den Prognosen von durchschnittlich (AWP-Konsens) 864 Mio CHF lag, wurden die Vorgaben beim Nettoumsatz von 4’288 Mio, beim EBIT von 103,5 Mio und beim Reingewinn von 71,5 Mio CHF übertroffen.
CEO Ribar «verhalten zufrieden»
CEO Monika Ribar zeigte sich mit dem erzielten Halbjahresergebnis «verhalten zufrieden». Vor allem im zweiten Quartal machte die Konjunkturabschwächung Panalpina zu schaffen. Faktoren wie die weltweite Finanzkrise und die steigenden Rohstoffpreise hätten das Investitions- und Konsumverhalten in vielen Ländern und damit das Wachstum in der Luft- und in der Seefracht verlangsamt, wird Monika Ribar in der Mitteilung zitiert. Zum Umsatzwachstum der Gruppe haben alle Regionen beigetragen, allen voran Asien/Pazifik mit einer Steigerung um 14,7% und Lateinamerika mit einem Plus von 19,3%. In Nordamerika betrug der Anstieg 4,1%, in Europa/Afrika/Mittlerer Osten/GUS waren es 5,7%. Auch beim Bruttogewinn legte Lateinamerika mit 10% stark zu, wobei die Region von wichtigen Neugeschäften in der Sparte Supply Chain Management profitiert habe, heisst es. Asien/Pazifik erzielte ein Plus von 2,3%, während Europa und Nordamerika Einbussen von 5,6% respektive 9,1% verbuchten.
Luft- und Seefrachtgeschäft wächst stärker als Markt
Das Transportaufkommen der Gruppe im Luft- und Seefrachtgeschäft ist stärker als der Markt gewachsen, so dass Marktanteile dazugewonnen werden konnten. Die Tonnagen in der Luftfracht erhöhten sich um 6,1%, während der Markt um lediglich 2 bis 3% wuchs. In der Seefracht stieg das Volumen in TEU-Containereinheiten gerechnet um 9,4% gegenüber 5 bis 6% Wachstum im Markt. Auf Stufe Nettoumsatz wuchs die Luftfracht um 13,1%, die Seefracht um 6,7%. Beim Bruttogewinn erzielte die Seefracht ein Plus von 6,3%, in der Luftfracht dagegen kam es aufgrund stark gestiegener Treibstoffpreise und einer abgeschwächten Nachfrage zu einem Rückgang von 8,8%. Zudem war die Luftfracht von der Situation in Nigeria stärker betroffen als die Seefracht, und die Treibstoffzuschläge konnten nur verzögert an die Kunden weitergegeben werden.
Rückzug aus Nigeria
Bis Jahresende will sich Panalpina aus dem lokalen Geschäft in Nigeria zurückziehen. Es sollen zwar noch Transporte bis Ankunft Hafen/Flughafen Nigeria angeboten werden, jedoch keine Inlanddienste mehr. Bereits hätten nigerianische Investoren Interesse am lokalen Service-Portfolio von Panalpina gezeigt. Der Rückzug aus Nigeria sei im besten Interesse des Unternehmens, wird Monika Ribar zitiert. Ausländische Unternehmen würden dort mit einem schwer einzuschätzenden Risiko operieren.
Margenziel gekappt
In der Folge hat Panalpina für 2008 die Prognose für die EBITDA/Bruttogewinn-Marge auf 16% von zuvor 17,5 bis 18,5% zurückgenommen. Bereinigt um ausserordentlichen Kosten liege das neue Margenziel indes weiterhin auf dem Niveau des Vorjahres, so die Mitteilung. Am Ziel eines Bruttogewinnwachstum von ca. 4% im laufenden Jahr wird festgehalten. Panalpina geht auch in einem anspruchsvoller werdenden wirtschaftlichen Umfeld davon aus, in den beiden Kernaktivitäten Luft- und Seefracht nachhaltig schneller als der Markt wachsen zu können. (awp/mc/ps/05)