Der Nettoumsatz ging von Januar bis Juni um 31,6% auf 2’973,4 Mio CHF zurück. Der Bruttogewinn sank jedoch deutlich unterproportional um 15,0% auf 727,4 Mio CHF. Nicht zuletzt wegen hoher Rechtskosten sanken der EBITDA auf 51,5 (VJ 131,6) Mio und der EBIT auf 26,6 (108,1) Mio CHF. Der Reingewinn brach um 77,9% auf 16,9 ein.
Volumenrückgänge zu Wasser und in der Luft
Panalpina wurde auf allen wichtigen Handelsrouten vom starken Volumenrückgang in der See- und Luftfracht getroffen. Vorab Schlüsselindustrien wie Automotive, Hi-Tech und Telekommunikation hätten massive Produktionskürzungen vorgenommen. In diesen Industriegruppe ist Panalpina stark präsent. Der Volumenrückgang bei Grosskunden habe auch durch zahlreiche neue Geschäftsabschlüsse im Segment der KMU-Kunden nicht kompensiert werden können.
Talsohle erreicht?
Insgesamt betrug der Volumenrückgang im ersten Semester 28% in der Luftfracht und 21% in der Seefracht. Im zweiten Jahresviertel jedoch hätten die Transportvolumen gegenüber dem ersten Quartal 2009 in der Luftfracht um 3% und in der Seefracht um 8% angezogen. Das Unternehmen stelle auch auf Nischenrouten wie Asien-Ozeanien und innerhalb Asiens positive Entwicklungen fest.
Aggressiver Preiskampf
In der Transport- und Logistikbranche herrsche ein aggressiver Preiskampf mit Transportpreisen deutlich unter dem Einstandspreis, erklärte das Unternehmen weiter. Panalpina habe aber bewusst darauf verzichtet, kurzfristig Marktanteile auf Kosten der Profitabilität zu steigern.
Weltweit jede neunte Stelle gestrichen
Das im März angekündigte Sparprogramm habe bereits positive Ergebnisse gebracht, hiess es weiter. Panalpina baute bis Ende Juni rund 11% des weltweiten Personalbestands oder rund 1’700 Vollzeitstellen ab. Damit ist Panalpina beim Personalabbau über dem Soll. Angekündigt hatte Panalpina im März die Streichung von 1’400 bis 1’600 Stellen oder 10% des Personalbestandes.
Rechtshandel in Nigeria belastet
Die Einsparungen dürften im zweiten Halbjahr voll zu Buche schlagen. Bereits im zweiten Quartal hätten die operativen Kosten 11% unter dem Niveau des vierten Quartals 2008 gelegen. Panalpina sieht sich daher auf Kurs, die operativen Kosten 2009 wie geplant um 130 Mio CHF zu senken. Dies trotz sehr hoher Anwaltskosten, die im Zusammenhang mit den Korruptionsvorwürfen in Nigeria und der branchenweiten Kartellrechtsuntersuchungen anfallen. Es sei «sehr wahrscheinlich», dass die veranschlagten 40 Mio CHF für Anwaltsrechnungen nicht ausreichen.
Striktes Kostenmanagement
Panalpina geht in der zweiten Jahreshälfte nicht von einer «wesentlichen» Verbesserung des globalen Marktumfeldes oder gar einer Erholung der Weltwirtschaft aus. Dank des strikten Kostenmanagements, der langfristig ausgerichteten Strategie eines profitablen Wachstums, Schuldenfreiheit und der Sicherstellung einer hohen Liquidität sehe das Unternehmen der weiteren Entwicklung mittel- und langfristig «zuversichtlich» entgegen, lässt sich CEO Monika Ribar in der Mitteilung zitieren.
Positive Cashflow-Entwicklung
Die Zuversicht gründet nicht zuletzt auch auf der sehr guten Cashflow-Entwicklung. Der Free Cash Flow stieg im ersten Halbjahr um 175% auf 155 Mio CHF; die Barmittel von Panalpina betragen nun 433 Mio CHF. (awp/mc/ps/02)