Schneider Electric wird weltweit Nummer zwei in der Kraftübertragung mit mittlerer Spannung. Der Aufsichtsrat des Staatskonzerns Areva beschloss am späten Montagabend exklusive Verkaufsgespräche mit Alstom/Schneider.
Unterstützung aus dem Elysée
Im Rahmen seiner Industriepolitik hat Präsident Nicolas Sarkozy mehrfach Alstom gefördert und seinem Freund Martin Bouygues zum Einstieg bei dem Anlagenbauer verholfen. Alstom und Schneider hatten für Areva T&D siegessicher schlechtere Angebote vorgelegt als Toshiba /INCJ (Japan) und General Electric (GE) (USA). Der Élyséepalast drängte nach Informationen des Finanzblattes «La Tribune» die beiden jedoch zur Erhöhung ihres Angebotes um 400 Millionen Euro, um ihnen den Zuschlag geben zu können. Toshiba bot daraufhin vergeblich einen Nachschlag von 200 Millionen Euro als Sonderdividende für Areva an.
Keine Entlassungen – Erhalt der Werke
Alle Angebote seien vergleichbar, erklärte Areva am Ende. Das Wirtschaftsminsterium erklärte, Alstom und Schneider hätten das beste Angebot im Sinne der Entwicklung der Industrie und Beschäftigung vorgelegt. Alle Bieter versprachen, auf Entlassungen zu verzichten und die Werke zu erhalten. Die Gewerkschaften befürchten dennoch den Abbau von 5.000 Arbeitsplätzen. Alstom kauft einen Geschäftsbereich zurück, den es im Rahmen seiner Sanierung an Areva abgegeben hatte.
Areva benötigt 10 Mrd. Euro für Investitionen
Areva-Chefin Anne Lauvergeon hatte lange versucht, den Verkauf von T&D zu vermeiden. Areva benötigt aber bis 2012 rund zehn Milliarden Euro für Investitionen. Der Konzern trennt sich daher von Bereichen, die nicht direkt zum Atomgeschäft gehören, und bereitet eine Kapitalerhöhung vor. T&D bringt Areva vier Mal so viel ein, wie die Sparte bei ihrem Erwerb vor fünf Jahren gekostet hatte. (awp/mc/pg/15)