Parmalat: Tausende von Investoren verklagen Banken und Wirtschaftsprüfer

4000 Investoren, die bei der Insolvenz im Jahr 2003 ihr Geld verloren hätten, klagten auf Schadenersatz, teilte die Investorenberatung Deminor mit, die die Kläger berät. Die Schweizer Geldhäuser UBS und Credit Suisse hatten bereits am Freitag einen Vergleich mit Parmalat geschlossen, jedoch keine Schuld an dem Parmalat-Desaster eingestanden.


Auch UBS verklagt
Die neue Sammelklage vor einem Mailänder Gericht richtet sich gegen die Citigroup, die Bank of America, UBS, Morgan Stanley und die Deutsche Bank. Zudem wollen die Kläger den Finanzdienstleister Nextra (heute: Eurizon) sowie die Wirtschaftsprüfer Deloitte & Touche und Grant Thornton belangen. Insgesamt gehe es bei der Klage um einen Schaden von 40 Millionen Euro. Deminor hatte bereits im Jahr 2006 zusammen mit Verbraucherschützern eine Klage gegen die Wirtschaftsprüfer Deloitte & Touche sowie Italaudit angestrengt. Diese war wegen eines zeitgleichen Prozesses in den USA nicht weiterverfolgt worden. 2007 hatte das dortige Gericht jedoch alle Anleger, die ihre Aktien nicht in den USA gekauft hatten, aus dem Verfahren ausgeschlossen.


Unter Schuldenlast zusammengebrochen
Parmalat war Ende 2003 unter einer Schuldenlast von rund 14 Milliarden Euro zusammengebrochen. Einer Reihe von Banken wurde vorgeworfen, sie hätten nicht genügend unternommen, um die Pleite des italienischen Konzerns abzuwenden. Parmalat-Chef Enrico Bondi hat mit Klagen gegen frühere Gläubiger bis heute fast 1,3 Milliarden Euro wieder hereingeholt. Seit 2005 ist das Unternehmen wieder an der Börse notiert. Erst am Freitag verkündeten die Schweizer Banken Credit Suisse und UBS eine Einigung mit Parmalat. Die Credit Suisse überweist zur Beilegung des Streits 172,5 Millionen Euro und behält sämtliche während der Insolvenzverwaltung erhaltenen Parmalat-Aktien. Die UBS bezahlt rund 150 Millionen Euro und weitere 35 Millionen Euro als Schadenersatz. (awp/mc/ps)

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