Im Zusammenhang mit dem Skandal um den insolventen italienischen Nahrungsmittelkonzern Parmalat sind Büros der UBS in Mailand durchsucht worden. Die Schweizer Grossbank kooperiert bei den Ermittlungen mit den Behörden.
Behörden durchsuchen UBS-Sitz in Mailand. (pd)
UBS-Sprecher Dave Walker bestätigte entsprechende Angaben, die am Freitag aus Justizkreisen durchgesickert waren. Ob Dokumente beschlagnahmt wurden, wollte der Sprecher nicht kommentieren. Bonds bei der UBS geblieben
Die UBS hatte im Juli 2003 von Parmalat Bonds im Wert von 420 Millionen Euro übernommen. Diese Anleihe sei nicht bei Kleinanlegern platziert worden, hiess es bei der Grossbank. Die Bonds seien bei der UBS geblieben und am Markt abgesichert worden. Die Bank habe deshalb kein materielles Kredit-Exposure (Ausfallrisiko). Mehrere Durchsuchungen
In den vergangenen Wochen hatte die italienische Polizei mehrere Büros von Banken und Buchprüfungsgesellschaften mit Verbindungen zu Parmalat durchsucht. Die Aktionen können mit den Aussagen des Ex-Finanzchefs der Gruppe, Fausto Tonna, zusammenhängen. Der seit 31. Dezember inhaftierte Tonna arbeitet mit der Justiz zusammen und hilft den Ermittlern bei der Klärung undurchsichtiger Bilanztricks. In den Kassen Parmalats wurde ein Loch von über 14 Mrd. Euro festgestellt. Ermittlungen in der Schweiz
Auch in der Schweiz wird wegen des Parmalat-Debakels ermittelt. Wie am Mittwoch bekannt wurde, ermittelt die Bundesanwaltschaft mit der Bundeskriminalpolizei wegen mutmasslicher Geldwäscherei. Die Untersuchungen konzentrieren sich auf vier italienische Staatsangehörige. Auch die Eidg. Bankenkommission (EBK) führt Abklärungen durch. Sie interessiert sich für Verbindungen zwischen einer Tessiner Effektenhändlerin und einer Parmalat-Tochtergesellschaft. (AWP/scc/pag)