Von Alexander Saheb
Moneycab: Das erste Halbjahr 2007 brachte Mobimo einen deutlichen Zuwachs beim Reingewinn. Was steht jetzt im Fokus?
Paul Schnetzer: Mobimo konnte im ersten Halbjahr 2007 in einem freundlichen Marktumfeld ihren Gewinn um 26 Prozent auf 18,9 Mio. CHF steigern. In den vergangenen Monaten wurden die Planungsleistungen erbracht, um in den kommenden zwei Jahren insgesamt 520 Mio. CHF zur Realisierung von ca. 625 Wohneinheiten zu investieren.
Ist absehbar dass die bisherigen Finanzergebnisse noch nicht das Ende des Möglichen sind?
Mobimo gedenkt auch in Zukunft ihre erfolgreiche Doppelstrategie weiterzuführen. Dazu erfolgen 2/3 der Investitionen zur nachhaltigen Ertragssicherung und 1/3 der eingesetzten Mittel tragen zur Wertschöpfung bei.
«Bei den Kommerzflächen werden sich, angesichts der hohen Angebotsmenge und der nach wie vor unterdurchschnittlichen Nachfrage, die Mietpreise bestenfalls seitwärts bewegen.» Paul Schnetzer, CEO der Mobimo Holding AG
Jüngst hat Mobimo eine Kapitalerhöhung von 149,1 Mio. CHF durchgeführt. Wie werden die erhaltenen Gelder verwendet?
Sie werden entsprechend unserer Doppelstrategie eingesetzt zur Beschaffung von gut rentierenden, nachhaltigen Anlageobjekten und zur Ergänzung unseres Bestandes an Entwicklungsobjekten.
Verlaufen diese Investitionen plangemäss?
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die aus der Kapitalerhöhung zugeflossenen Mittel innerhalb eines Jahres gut zu investieren. Aktuell liegen wir auf Kurs.
Gewähren Sie Mietern Sonderleistungen bei der Erstanmietung von Büroflächen?
Bei der Wiedervermietung von frei gewordenen Büroflächen orientieren wir uns selbstverständlich an den aktuellen Marktpreisen. Bei den Erstvermietungen bieten wir potenziellen Mietinteressenten gute Konditionen an; das können Beiträge an den Innenausbau oder Staffelmieten sein.
Wie hoch ist die Leerstandsquote Ihrer gewerblich genutzten Objekte?
Die Leerstandsquote liegt aktuell bei etwa 6,4 Prozent.
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Welche mietpreislichen Entwicklungen erwarten Sie bei Gewerbe- und Wohnflächen?
Bei den Kommerzflächen werden sich, angesichts der hohen Angebotsmenge und der nach wie vor unterdurchschnittlichen Nachfrage, die Mietpreise bestenfalls seitwärts bewegen. Die Wohnungsmieten ziehen je nach Region teilweise deutlich an. Generell ist eine tiefe Leerstandsquote ausgewiesen. In den Wachstumsregionen sind Mietwohnungen stark nachgefragt mit der entsprechenden Auswirkung auf steigende Mietpreise.
Wie haben sich die Preise für Anlageobjekte in der Schweiz entwickelt?
Durch das in jüngster Zeit feststellbare Interesse von Ausländischen Investoren an Geschäftsliegenschaften sind, bezogen auf sehr gute Lagen mit langfristiger Anbindung der Mieter an den Mietobjekten, die Preise deutlich angestiegen. Ausländische Investoren sind offensichtlich bereit, hohe Risiken zu fahren und investieren zu tiefen Renditen in Geschäftsliegenschaften.
Ist die mögliche Aktienperformance für Sie relevant im Hinblick auf unternehmerische Entscheidungen?
Unsere unternehmerischen Entscheidungen verfolgen das Ziel, unseren Investoren eine renditestarke Aktie zu sichern.
«Die vor Jahren erfolgte Lockerung der Lex Koller hat für den Erwerb von Geschäftsliegenschaften durch Ausländer keineswegs zu boomenden Transaktionspreisen geführt.»
Welche Rolle spielen für Sie die Kleinaktionäre?
Unter den rund 2’300 Aktionären befindet sich eine grössere Anzahl von Kleinaktionären. Kleinaktionäre fühlen sich bei uns gut aufgehoben. So ist etwa die steuerbefreite Ausschüttung des operativen Gewinnes an die Aktionäre in Form von Nennwert-Rückzahlungen zweifelsfrei interessant. Mobimo pflegt ihre Aktionäre.
Was spricht für eine Investition in Ihre Aktien?
Ein Investment in eine indirekte Immobilienanlage gehört zur Diversifizierung eines Portfolios. Mobimo-Aktien sind interessante Renditeperlen.
Es ist noch etwas Zeit, aber für 2010 wird ein Ende der Lex Koller in Aussicht gestellt. Sehen Sie einen starken Zustrom ausländischer Immobilieninvestoren in die Schweiz?
Sollte die Lex Koller tatsächlich aufgehoben werden, ist das Ende frühestens auf 2012 zu erwarten. Es ist hoch spekulativ zu behaupten, dass nach der Zeit der Lex Koller ein starker Zustrom von ausländische Immobilieninvestoren erfolgen wird. So hat die vor Jahren erfolgte Lockerung der Lex Koller für den Erwerb von Geschäftsliegenschaften durch Ausländer keineswegs zu boomenden Transaktionspreisen geführt. Die Zahl der Handänderungen bei Kommerzliegenschaften hat sich seither nur in ganz bescheidenem Ausmass nach oben verändert. Die aktuelle Diskussion zu der vom Bundesrat beantragten Aufhebung der Lex Koller zeigt, dass es politisch sehr schwierig sein wird, auf dieses Steuerungselement zu verzichten.
Der Gesprächspartner:
Paul Schnetzer ist CEO und leitet insbesondere die Bereiche Immobilieneinkauf und -verkauf. Sein ausgeprägtes fachliches Know-how und seine langjährige praktische Erfahrung in allen Bereichen der Immobilienzyklen sind für den weiteren Ausbau der Mobimo Gruppe von ausserordentlichem Nutzen.
Das Unternehmen:
Die Mobimo Holding AG wurde 1999 in Luzern gegründet. Die Investitionen werden vorab in den Städten der deutschen Schweiz, wesentlich in den Agglomerationen Zürich, Basel, Luzern, Zug, Aarau und St. Gallen getätigt. Die Mobimo-Gruppe verfügt über einen attraktiven Portfoliomix von Anlageobjekten mit stabilen Erträgen und Entwicklungsobjekten mit hohem Wertsteigerungspotenzial. Zu den Anlageobjekten gehören das nach ökologischen Grundsätzen sanierte Mobimo-Hochhaus in Zürich-West, das Geschäftshaus in Küsnacht und die Swisscom-Liegenschaft Sternmatt in Kriens. Unter den Entwicklungsobjekten befinden sich verschiedene grössere Wohneigentumsprojekte an guten Lagen am Zürichsee. Weitere Informationen unter www.mobimo.ch .