Pensionskassen-Experte Janssen fordert effizientere Kassen

Der wichtigste Grund für die verpassten Renditen der Pensionskassen liege in der Bindung der Pensionskasse an den einzelnen Arbeitgeber, sagte Janssen in einem Interview mit dem Zürcher «Tages-Anzeiger» vom Montag. Darum gebe es in der Schweiz Tausende von Pensionskassen, die einander kaum konkurrenzierten. Nur wegen ihrer Grösse könnten diese Pensionskassen meist nicht effizient sein.


Wenig Anreize für mehr Wettbewerb
«Leider haben auch die mehr als 10 000 Pensionskassen-Verantwortlichen, die Angestellten von Pensionskassen und unzählige Berater, die alle vom bestehenden System profitieren, wenig Anreize, für mehr Wettbewerb unter den Kassen zu sorgen», sagte der nebenamtliche Professor für Finanzmarktökonomie der Universität Zürich weiter. Diese Spezialisten könnten ihre Interessen viel einfacher durchsetzen als die Versicherten. Dieser Umstand sei «dafür verantwortlich, dass die Vorsorge noch immer nicht effizient ist und Milliardenbeträge irgendwo im Vorsorgesystem versickern», so Janssen.


«Ein Irrtum»
Weitere Verluste entstünden dadurch, dass die Pensionskassen ihre Portfolios auf das durchschnittliche Alter der Versicherten ausrichten müssten. So könnten die Kassen nicht risiko- respektive altersgerecht anlegen. Zudem glaubten immer noch die meisten Pensionskassen, höhere Renditen erzielen zu können als der Markt. Pensionskassen glaubten ausserdem, dass sie das Vermögen billiger anlegen könnten als die hocheffizienten Banken. Das sei jedoch ein Irrtum.


Wettbewerb mit allen Mitteln ausgeschlossen
Janssen kritisierte, dass in der zweiten Säule der Wettbewerb mit allen Mitteln ausgeschlossen werde. Das sein nicht im Interesse der Angestellten. Die Versicherten wollten ja nur eines: Möglichst viele Vorsorge-Franken für jeden einbezahlten Franken erhalten. (awp/mc/gh)

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