Personenfreizügigkeit verlängert laut Seco-Chefökonom den Aufschwung
So die Ansicht von Aymo Brunetti, Chefökonom des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO). «Dank der Personenfreizügigkeit können wir in der Schweiz den Konjunkturaufschwung verlängern», sagte Brunetti in einem Interview mit der «Neuen Luzerner Zeitung». «Früher, ohne Freizügigkeitsabkommen, geriet der Schweizer Arbeitsmarkt bei einem Aufschwung ziemlich schnell in einen Engpass, weil das Potenzial an Arbeitskräften ausgeschöpft war. Dank der Öffnung der Arbeitsmärkte geht der Konjunktur heute der Schnauf nicht mehr so rasch aus», erklärte Brunetti.
Flexibler Arbeitsmarkt
Die im internationalen Vergleich sehr tiefe Arbeitslosigkeit in der Schweiz ist laut Brunetti aber auch die Folge des flexiblen Arbeitsmarkts. Die Regulierung sei weniger starr, sodass es für die Unternehmen attraktiv sei, bei guter Wirtschaftslage neue Stellen zu schaffen.
Schwächerer Schutz für Arbeitnehmer langfristig von Vorteil
Auf den schwächeren Schutz der Arbeitnehmer angesprochen, sagte Brunetti, dass der flexible Arbeitsmarkt in der Schweiz mittelfristig für die Arbeitnehmer «eindeutig» von Vorteil sei. «Ein stark ausgebauter Kündigungsschutz, wie ihn etwa Deutschland kennt, sorgt dafür, dass die Unternehmer neue Leute nur sehr zurückhaltend einstellen. Für einen Arbeitlosen in Deutschland ist es folglich viel schwieriger, wieder eine Stelle zu finden, als für einen Arbeitslosen in der Schweiz», erklärte Brunetti.
In der Schweiz ging die Arbeitslosenquote im September auf 2,5% zurück nach 2,6% im Vormonat. Die Zahl der Stellensuchenden fiel unter 100’000. Für 2008 rechnet das SECO mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 2,4%. (awp/mc/pg)