«Perspektive Schweiz»: Keine Freude an AHV-Sanierungsvorschlägen
Am deutlichsten verworfen wurde der Vorschlag der Rentenkürzung, und zwar mit 85%. Steuererhöhungen zur Sicherung der Altersvorsorge und die Erhöhung des Rentenalters auf 67 Jahre wurden von je 67% abgelehnt. Die über 65-Jährigen sind noch am ehesten bereit, zwei Jahre länger zu arbeiten.
Fahrprüfung nach dem 70. Altersjahr
59% der über 20’000 Personen, die im Herbst 2006 an der Online-Umfrage mitgemacht hatten, sind ausserdem dafür, dass Autofahrerinnen und Autofahrer ab dem 70. Altersjahr alle zwei Jahre zu einer Fahrprüfung antreten müssen. Die Zustimmung dazu nimmt jedoch mit zunehmendem Alter ab
Tempo 120 auf Autobahnen aufheben
61% möchten Tempo 120 auf Autobahnen aufheben. 33% sind für Tempo 130, 17% für Tempo 140 und 11% für Tempo 150 oder mehr. Personen in der lateinischen Schweiz sind eher für höhere Limiten als Deutschschweizer.
Weniger Krankenkassenprämien
Nur gerade 48% sind ferner der Meinung, dass Personen, die unterdurchschnittlich kleine Gesundheitskosten verursachen, im drauffolgenden Jahr 20% weniger Krankenkassenprämien bezahlen müssen. 40% lehnen dies hingegen ab.
Für erneuerbare Energien mehr bezahlen
Eine Mehrheit von 61% ist bereit, für Strom aus erneuerbaren Energien mehr zu bezahlen. Allerdings wollen nur 15% mehr als 4 Rappen pro Kilowattstunde berappen.
Ausstieg aus der Atomenergie
47% sind für den Ausstieg aus der Atomenergie, während 44% die bisherigen Kernkraftwerke durch neue ersetzt sehen möchte. 19% möchten sogar zusätzliche AKW, wie aus den am Dienstag in der «Coopzeitung» veröffentlichten Teilresultaten hervorgeht. Die Ergebnisse aller 33 Fragen werden am Mittwoch präsentiert.
Verein «Vernunft Schweiz»
Initiiert wurde «Perspektive Schweiz» vom 2003 gegründeten Verein «Vernunft Schweiz». Sein Organisationskomitee besteht aus sechs Studentinnen und Studenten aus der ganzen Schweiz, die ehrenamtlich arbeiten. Bei der ersten Durchführung der Umfrage 2004 hatten 13’000 Personen teilgenommen, 2005 waren es 16’800. Nach Angaben der Verantwortlichen ist die Umfrage parteipolitisch neutral. Das soll das Patronat, bestehend aus Bundesrätin Doris Leuthard, FDP-Präsident Fulvio Pelli, SVP- Nationalrat Hansjörg Walter, SP-Nationalrat Werner Marti und der Parteipräsidentin der Grünen, Ruth Genner, garantieren.
Plus/minus 3% repräsentativ
Die Resultate der Umfrage sind gemäss «Perspektive Schweiz» mit einer Abweichung von plus/minus 3% repräsentativ. Die Repräsentativität von Online-Umfragen ist jedoch umstritten, weil die Befragten nicht zufällig ausgewählt werden. Die Teilnahme setzt zudem Internetnutzung voraus, wodurch die Teilnehmenden nach Alter, Geschlecht oder sozialem Hintergrund nicht gleich vertreten sind. (awp/mc/gh)