Petroplus schreibt eine halbe Milliarde Dollar Verlust

Bereinigt um Lagerbewertungseffekte ergab sich jedoch ein Reingewinn von 620 Mio USD, wie die Raffineriebetreiberin am Donnerstag mitteilte. Mit der letzten Kennziffer hat Petroplus die Markterwartungen übertroffen. Analysten hatten mit einem Reingewinn vor Lagerbewertungseffekten von 546 Mio USD gerechnet.


Zahlen nur bedingt vergleichbar
Die Aussagekraft der Zahlen ist ingesamt eingeschränkt. Petroplus erweiterte den Raffinieriepark im Berichtsjahr um die Anlagen Petit Couronne und Reichstett. Ausserdem gelten die Lagerbewertungseffekte als schwierig zu prognostizieren. Analysten waren von -625 Mio bis -1’205 Mio USD ausgangen. Entsprechend gross war auch die Bandbreite für die Schätzungen beim Reingewinn gemäss IFRS (+20 Mio bis -575 Mio USD).


Negative Lagerbewertungseffekte von mehr als 1 Mrd USD
Petroplus selbst bezifferte die Lagerbewertungseffekte für das Gesamtjahr 2008 auf netto -1’035 Mio USD in einer Präsentation für die am Nachmittag anstehende Analystenkonferenz. Dies sei auf das rückläufige Ölpreisniveau zurückzuführen. Der entsprechend bereinigte EBITDA wird mit 1’190 Mio USD angegeben. Im vierten Quartal ergab sich zudem eine Wertberichtigung von 88 Mio USD auf die Antwerper Anlage.


«Weiterhin gesundes Mass an Liquidität»
Das Geschäftsjahr 2008 sei von rekordhohen Ölpreisen sowie einer extremen Volatilität geprägt gewesen, wird Verwaltungsratspräsident Thomas O’Malley in der Mitteilung zitiert. Ausserdem habe sich das gesamtwirtschaftliche Umfeld verschlechtert. Die Integration der zugekauften französischen Raffinierien sei erfolgreich verlaufen, hiess es weiter. Petroplus habe die Kapitalstruktur verbessert und verfüge weiterhin über ein gesundes Mass an Liquidität.


Free Cashflow von 600 Mio USD per Ende 2008
Per Ende Dezember generierte das Unternehmen einen Free Cashflow von 600 Mio USD. Die Nettoverschuldungsquote betrug 46%. Ohne die FIFO-Effekte hätte diese bei 35% gelegen, so Petroplus. Die Raffineriebetreiberin erwägt strategische Alternativen für ihre Anlage im britischen Teesside. Dabei stehe ein Verkauf oder die Umwandlung des Standortes in ein Terminal oder ein Lager zur Debatte, hiess es.


Massnahmen gegen ungeplante Ausfälle
Teesside musste zuletzt mehrfach geschlossen werden. Während des Evaluationsprozesses werde Petroplus die fragliche Raffinerie weiter betreiben und die notwendigen Investitionen tätigen. Ein Zeitrahmen für einen möglichen Verkauf nannte das Unternehmen nicht. Zu den ungeplanten Ausfällen in anderen Anlagen erklärte CEO Robert Lavinia in der Mitteilung, Petroplus habe Massnahmen ergriffen, um die operativen Prozesse zu verbessern und die Ausfallsicherheit zu erhöhen.


Dividende von 0,60 CHF
Der Verwaltungsrat will der Generalversammlung die Ausschüttung einer Dividende von 0,60 CHF je Aktie vorschlagen. Im Vorjahr hatten die Anteilseigner 1,00 CHF je Aktie in Form einer Nennwertrückzahlung erhalten.


Gasöl-Preise am meisten unter Druck
Mit Blick auf die weitere Entwicklung erklärte das Unternehmen, die Raffinierie-Margen dürften in den Jahren 2009 und 2010 unter dem Durchschnitt der Jahre 2004 bis 2008 liegen. Dies liege auch daran, dass neue Raffinierie-Kapazitäten auf den Markt kämen. Gasöl dürfte den Angaben zufolge dem grössten Druck unterliegen. Mit dem Fokus auf Mitteldestilate und der guten Kapitalstruktur sei Petroplus aber aufgestellt, in einem derartigen Umfeld tätig zu sein. (awp/mc/ps/02)

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