Verwaltungsratspräsident Thomas O’Malley plant seinen Rückzug für Mai 2011. Akquisitionen stehen weiter im Blick, um den Anlagenpark zu erweitern. Zukäufe müssten gut zur Strategie passen, zum Gewinn beitragen, einen positiven Cashflow erwirtschaften und die Bilanz sowie die finanzielle Flexibilität von Petroplus verbessern, so der Raffineriebetreiber.
Profitabilität soll um mehr als 1 USD pro Barrel steigen
Die bisher im Portfolio befindlichen Anlagen weisen den Angaben zufolge aufgrund ihrer unterschiedlichen Vergangenheit grosse Unterschiede bei der Zuverlässigkeit, der Kostenstruktur und der Energieeffizienz auf. Die Resultate des Geschäftsjahres 2009 wertet Petroplus selbst denn auch als unterdurchschnittlich. So lag die Auslastung der Raffinerien bei 70% und es wurden 300 Mio USD an flüssigen Mitteln verbraucht. Im Rahmen des Dreijahresplans will das Unternehmen die Effizienz verbessern. Insgesamt soll die Profitabilität um mehr als 1 USD pro Barrel steigen, verspricht die Präsentation. Dies würde auf Gewinnbasis rund 180 Mio USD oder beim Gewinn pro Aktie rund 1,89 USD ausmachen. Stellschrauben dafür sind Bruttomarge, Energieeffizienz, operative Ausgaben sowie allgemeine und administrative Kosten. Die Investitionen in das Effizienzprogramm liegen bei rund 120 Mio USD.
Streiks in Frankreich kleinen Einfluss auf Gewinn
Zur Zukunft der Raffinerie in Reichstett erklärte Petroplus, eine definitive Entscheidung könnte erst getroffen werden, wenn die Stellungnahme des Betriebsrats eingegangen sei. Dies dürfte in der ersten Hälfte des Jahres 2011 der Fall sein. Bis zu einer endgültigen Entscheidung soll der Betrieb weitergehen. Die Streiks in Frankreich hatten den Angaben zufolge nur einen kleinen Einfluss auf den Gewinn im vierten Quartal 2010. Derweil dürften die Kreditvereinbarungen für die sogenannte Revolving Credit Facility (RCF) in diesem Zeitraum erreicht werden, so Petroplus. Dafür wird im vierten Quartal ein bereinigter EBITDA von 120 Mio USD benötigt. Für das Jahr 2011 rechnet Petroplus mit einer Auslastung von 81% nach erwarteten 78% für das laufende Geschäftsjahr. Wie bei der Zahlenvorlage für das dritte Quartal zuletzt bekannt gegeben, sollen die Investitionen im Jahr 2011 bei 315 Mio USD liegen und die operativen Ausgaben bei 665 Mio USD.
Konsolidierungsprozess bei Raffinerien in Europa
In der gesamten Branche dürften die Überkapazitäten im Laufe des Jahres 2011 weiter zurückgehen, hiess es weiter. Aber nicht genug, um Angebot und Nachfrage auf das Vorkrisenniveau zu versetzen. Seit Juni 2009 seien Pläne zur Schaffung neuer Produktions-Kapazitäten für den Zeitraum 2010 bis 2015 von geschätzter 1 Mio Barrel pro Tag eingestellt oder verschoben worden. In Europa dürfte der Konsolidierungsprozess bei den Raffinerien nach Einschätzung von Petroplus weitergehen – es seien aktuell 15 Anlagen geschlossen, zum Verkauf ausgeschrieben oder sie stünden vor der Neuausrichtung. Angesichts der erwarteten weiteren Erholung der Weltwirtschaft zeigt sich das Unternehmen optimistisch, was die Nachfrage nach Ölprodukten angeht. Europa sei keine Insel und die weltweite Nachfrage werde die europäischen Raffineriemargen positiv beeinflussen.
VRP Thomas O’Malley tritt im Mai 2011 zurück
Derweil will sich Verwaltungsratspräsident (VRP) Thomas O’Malley künftig ganz auf die Investmentgesellschaft PBF Energy Company konzentrieren, ein ehemaliges Joint Venture von Petroplus, bei dem er als VRP amtet. Er tritt im Mai 2011 zurück, sein Nachfolger bei Petroplus wird der bisherige Vize Patrick Monteiro de Barros, der seit über 40 Jahren im europäischen und US-Raffineriesektor tätig ist. Analysten reagierten positiv auf die Aussagen von Petroplus zu den Gewinnzielen und Kreditvereinbarungen. Der Abgang von «Mr. Petroplus» O’Malley wird hingegen unterschiedlich gewertet. Die Börse reagierte positiv, trotz bereits zuvor anziehender Kurse. Gegen Mittag zählen die Titel weiterhin zu den grössten Gewinnern unter den Bluechips und rücken um 1,7% auf 12 CHF vor. (awp/mc/ss/03)