Pfizer-Gewinn bricht ein – Kassenschlager Lipitor schwächelt
Für das Gesamtjahr hob der Pharmariese, der im Januar mit der Milliardenübernahme des US-Konkurrenten Wyeth für 68 Milliarden Dollar den seit Jahren grössten Deal in der Pharmabranche angekündigt hatte, die Gewinnprognose pro Aktie jedoch wegen Sparerfolgen an. Finanzvorstand Frank D’Amelio präzisierte zudem den Umsatzausblick für 2009. Pfizer-Titel standen vorbörslich unter Druck.
Q2-Umsatz um 9 Prozent rückläufig
Im Zeitraum April bis Juni fiel der Umsatz um 9 Prozent auf 11 Milliarden Dollar. Ungünstige Wechselkurseffekte hätten die Erlöse um 1,1 Milliarden Dollar geschmälert, hiess es. Während der Umsatz in den USA um 5 Prozent nachgab, brach das internationale Geschäft um 12 Prozent ein. Pfizer erwirtschaftet den Grossteil seiner Erlöse nicht auf dem Heimatmarkt. Das Ergebnis pro Aktie vor Sonderposten sank im Berichtszeitraum um 13 Prozent auf 0,48 Dollar. Pfizer traf damit haargenau die Erwartungen der Wall Street.
Lipitor schwächelt
Nicht nur der Umsatzrückgang bei dem Blutfettsenker Lipitor dürfte Pfizer im zweiten Quartal Kopfschmerzen bereitet haben. Wegen des Patentablaufs für das Bluthochdruckmittel Norvasc verlor das Medikament im zweiten Quartal beim Umsatz mehr als 17 Prozent. Lipitor, das 2008 Erlöse von rund 13 Milliarden Dollar in die Pfizer-Kasse gespült hatte, verbuchte im zweiten Quartal ein Minus von 10 Prozent auf 2,685 Milliarden Dollar. Die Entwicklung bei Pfizer sowie dem US-Konkurrenten Merck & Co , der am Vortag ebenfalls über schwache Umsatzzahlen berichtet hatte, ist typisch für das aktuelle Geschehen in der Pharmabranche. Patentabläufe und Probleme mit Einzelprodukten sorgen teilweise für herbe Einbussen.
Pfizer hat sich mit der im Januar angekündigten Milliardenübernahme Zeit gekauft. Denn ungeachtet enormer Forschungs- und Entwicklungkosten von rund 8 Milliarden Dollar jährlich kommt der Konzern beim Nachschub von neuen Medikamenten nur schleppend voran. Forschende Pharmakonzerne wie Pfizer stehen unter Druck durch konkurrierende billigere Nachahmermedikamente (Generika) und Einsparungen im Gesundheitswesen. Nicht selten verliert ein Originalmedikament nach Markteintritt eines Generikums in kürzester Zeit bis zu 80 Prozent seines Umsatzes. Entwicklungs- und Vertriebskosten summieren sich nach Branchenangaben nicht selten auf 800 Millionen bis 1 Milliarde Dollar, während nur einer von zehn Wirkstoffen letztendlich auf den Markt kommt.
Ausblick 2009 zurückgenommen
Finanzvorstand Frank D’Amelio präzisierte am Mittwoch die Konzernerwartungen. Danach wird für 2009 nun mit einem Umsatzrückgang auf 45 bis 46 Milliarden Dollar gerechnet. Zuvor war Pfizer von 44 bis 46 Milliarden Dollar ausgegangen (VJ: 48,3). Wegen der Kosten für die Übernahme des US-Konkurrenten Wyeth hatte Pfizer die Ergebnisprognose für das laufende Jahr im April auf 1,20 bis 1,35 Dollar je Aktie gesenkt. Nun werden wegen höher als erwarteter Kosteneinsparungen 1,30 bis 1,45 Dollar angepeilt. (awp/mc/ps/18)