Pfizer überrascht mit starkem Gewinnanstieg

Beim Umsatz verbuchte Pfizer wegen ungünstiger Währungseffekte und eines erneuten Umsatzrückgangs bei dem wichtigen Medikament Lipitor (Blutfettsenker) ein Minus von 3 Prozent auf 11,6 Milliarden Dollar. Konzernchef Jeff Kindler erhöhte wegen der abgeschlossenen Milliardenübernahme des US-Konkurrenten Wyeth sowohl die Gewinn- wie auch die Umsatzprognose für 2009. Einen Ausblick auf 2010 will der Pfizer-Chef im Januar geben.


50 Mrd. Dollar Umsatz im Visier
Kindler peilt für 2009 nun ein Umsatzplus auf 49 bis 50 Milliarden Dollar an. Zuvor war der Konzernlenker von einem Umsatzrückgang auf 45 bis 46 Milliarden Dollar ausgegangen. 2008 hatte Pfizer rund 48 Milliarden Dollar in den Büchern stehen. Beim Ergebnis vor Sonderposten rechnet Kindler nun mit 2,00 bis 2,05 nach zuvor 1,90 bis 2,00 Dollar je Aktie. Das berichtete EPS wird nun mit 1,45 bis 1,50 nach 1,30 bis 1,45 Dollar voraus gesagt. Vor Börseneröffnung profitierten Pfizer-Titel mit einem Anstieg von 2,22 Prozent auf 18,38 Dollar von dem vorgelegten Zahlenwerk und der zuversichtlichen Prognose.


Über den Erwartungen
«Wir sind sehr zufrieden mit den Ergebnissen des dritten Quartals», wird Pfizer-Chef Kindler in der Mitteilung zitiert. Pfizer habe in einem herausfordernden Marktumfeld «solide operative» Zahlen vorgelegt. Für das dritte Jahresviertel wies Pfizer ein Ergebnis pro Aktie von 0,43 Dollar aus. Der um Sonderfaktoren bereinigte Gewinn je Aktie sank um 18 Prozent auf 0,51 Dollar. Analysten hatten im Schnitt mit 0,48 Dollar je Aktie gerechnet. Auch beim Umsatz übertraf der Hersteller der Potenzpille Viagra ungeachtet des Rückgangs die Erwartungen der Wall Street.


Umsatzrückgang von 11 Prozent bei Lipitor
Neben den Währungseffekten war hauptsächlich der Kassenschlager Lipitor für den Umsatzrückgang verantwortlich. Das weltweit meistverkaufte Medikament verbuchte in den ersten neun Monaten einen Umsatzrückgang von 11 Prozent auf 8,259 Milliarden Dollar. In den Monaten Juni bis September brach Liptior um 9 Prozent auf 2,853 Milliarden Dollar ein. Auf dem grössten Pharmamarkt der Welt, den USA, verliert Lipitor 2011 seinen lukrativen Patentschutz. Dadurch dass jedoch bereits Konkurrenzprodukte als billigere Generika zu haben sind, musste Pfizer auch in diesem Quartal bei Lipitor Federn lassen.


Forschungs- und Entwicklungskosten von 8 Mrd. Dollar jährlich
Pfizer hat sich mit der vor wenigen Tagen abgeschlossenen Milliardenübernahme von Wyeth Zeit gekauft. Denn ungeachtet enormer Forschungs- und Entwicklungskosten von rund 8 Milliarden Dollar jährlich kommt der Konzern beim Nachschub von neuen Medikamenten nur schleppend voran.


Generika-Hersteller setzen Konzerne wie Pfizer unter Druck
Forschende Pharmakonzerne wie Pfizer stehen unter Druck durch konkurrierende, billigere Nachahmermedikamente (Generika) und Einsparungen im Gesundheitswesen. Nicht selten verliert ein Originalmedikament nach Markteintritt eines Generikums in kürzester Zeit bis zu 80 Prozent seines Umsatzes. Entwicklungs- und Vertriebskosten summieren sich nach Branchenangaben nicht selten auf 800 Millionen bis 1 Milliarde Dollar, während nur einer von zehn Wirkstoffen letztendlich auf den Markt kommt. (awp/mc/pg/24)

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