Die Nachfrage aus Schwellenländern, gerade für medizinische Produkte, wächst weiter kräftig und das Fernsehgeschäft bleibt ein Sorgenkind. An der Börse ging es für die Aktie am Morgen um vier Prozent nach unten. Die Papiere waren damit Schlusslicht im EuroStoxx 50 . Das Umsatzwachstum und der vorsichtige Ausblick für das vierte Quartal hätten enttäuscht, hiess es von Börsianern.
Schwellenländer bereiten Freude
Zwischen Juli und Ende September stiegen die Erlöse auf vergleichbarer Basis um ein Prozent auf 6,16 Milliarden Euro. Mit Blick auf die Umsatzentwicklung im laufenden Quartal blieb Vorstandschef Gerard Kleisterlee vorsichtig. Das wirtschaftliche Umfeld sei weiterhin fragil, sagte er. Die Konsumentenmärkte in den Industrieländern seien in schwacher Verfassung. Mehr Freude bereiteten die Schwellenländer. Hier kletterten die Umsätze insgesamt um sieben Prozent, im Gesundheitsgeschäft betrug das Wachstum in Ländern wie China und Indien sogar 20 Prozent.
Fernseh-Sparte weiter in den roten Zahlen
Von den drei Sektoren Medizintechnik, Konsumelektronik und Lichttechnik hat das Geschäft mit der Gesundheit das traditionell starke Geschäft mit Elektrogeräten vom Umsatz her mittlerweile fast eingeholt. Beim Gewinn liefert es schon seit einiger Zeit den Löwenanteil ab. Das für die Konsumentensparte wichtige Fernseh-Geschäft blieb dagegen in den roten Zahlen: Die Erlöse sanken im Jahresvergleich um zwölf Prozent. Die Fussball-Weltmeisterschaft in Südafrika hatte im Vorquartal noch für einen positiven Ausreisser nach oben gesorgt. Nun brachte das TV-Geschäft zwischen Juli und September einen Verlust von 32 Millionen Euro.
Gefragte LED-Lichter
Zufrieden war Kleisterlee mit dem Lichtgeschäft. Dabei profitierte das Unternehmen besonders von der fortschreitenden Umstellung auf Leuchtdioden-Technik (LED). Der LED-Umsatz wuchs im Jahresvergleich um 68 Prozent. Zwar entfällt aktuell der Löwenanteil im Lichtgeschäft noch auf konventionelle Leuchtlösungen, der LED-Anteil dürfte aber nach Einschätzung von Philips in fünf Jahren auf knapp die Hälfte am dann rund 80 Milliarden Euro schweren Weltmarkt steigen.
Sparkurs fortgesetzt
Abermals trugen auch die Sparmassnahmen zum Abschneiden bei. Vergangenes Jahr hatte der Konzern seinen langwierigen Umbau im Grossen und Ganzen abgeschlossen, seitdem sinken auch die Belastungen. Für das Gesamtjahr rechnen die Niederländer mit Belastungen in Höhe von rund 200 Millionen Euro – 2009 waren es mit 551 Millionen Euro noch mehr als doppelt so viel. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Firmenwerte (EBITA) verdoppelte sich nahezu von 344 Millionen Euro auf 648 Millionen Euro. Das EBITA wurde mit Kosten für den Konzernumbau und übernahmebedingte Aufwendungen in Höhe von 40 Millionen Euro belastet. Unter dem Strich blieben Philips 524 Millionen Euro, nach 176 Millionen Euro vor einem Jahr.
Gewinnerwartungen 2010 bekräftigt
Den für das Gesamtjahr angepeilten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Firmenwerte (EBITA) in Höhe von zehn Prozent des Umsatzes werde Philips schaffen, hiess es vom Vorstand. In den ersten neun Monaten waren es 10,1 Prozent. Der deutsche Philips-Rivale Siemens will seine Bilanz für die Zeit zwischen Juli und September und das Geschäftsjahr 2009/10 am 11. November vorlegen. (awp/mc/ps/03)