Philips setzt Erholungstrend im vierten Quartal fort
Der Aufwärtstrend auf den Wachstumsmärkten dürfte sich in allen drei Unternehmensbereichen fortsetzen.
Der Umsatz blieb im vierten Quartal hinter dem Vorjahreszeitraum zurück, im Vergleich zu den vorangegangenen Quartalen setzte der Konzern aber den Erholungskurs fort. Die Erlöse stiegen im Vergleich zum dritten Quartal von 5,6 auf 7,3 Milliarden Euro an. Unterm Strich stand nach einem Minus von 1,18 Milliarden Euro im Vorjahr ein Plus von 260 Millionen. Für seine Aktionäre will Philips wie im vergangenen Jahr eine Dividende von 0,70 Euro vorschlagen. Mit dem Umsatz und dem operativen Ergebnis (EBITA) in Höhe von 662 Millionen Euro übertraf Philips die Erwartungen der Analysten. Den Gewinn hatten die Experten leicht höher taxiert.
Kurs steigt
An der Börse wurden die Zahlen gut aufgenommen. Am Vormittag stieg der Aktienkurs um mehr als vier Prozent. «Sowohl der Umsatz als auch der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen lagen über den Erwartungen», schrieb Commerzbank-Analyst Ingo-Martin Schachel in einem ersten Kommentar.
Alle drei Sparten im Plus
Von den drei Geschäftsbereichen erwies sich die Gesundheitssparte als stabiler Gewinnbringer. In der Elektroniksparte war die Erholungstendenz am stärksten. Auch das Geschäft mit Fernsehern kehrte im Weihnachtsquartal erstmals im abgelaufenen wieder in die Gewinnzone zurück. Die positive Entwicklung auf den Wachstumsmärkten konnte den Rückgang des US-Markts weitgehend ausgleichen. Im Lichtsektor profitierte Philips von der neuerlich angestiegenen Automobilproduktion, litt aber nach wie vor unter der geringen Tätigkeit im Bausektor. Im vierten Quartal wirkte sich vor allem die anhaltende Schwäche des US-Marktes belastend aus. Zulegen konnte der Konzern dagegen in Russland, China, den ASEAN-Staaten und Indien. Westeuropa blieb im Vergleich zum Vorjahr weitgehend stabil.
Zweistelliger Umsatzrückgang im Gesamtjahr
Im Gesamtjahr erzielte der Konzern einen Umsatz von 23,2 Milliarden Euro. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr auf vergleichbarer Basis einem Rückgang von elf Prozent. Am schwächsten entwickelte sich dabei die Elektroniksparte. Dagegen zeigte sich das Medizingeschäft am wenigsten von der Krise betroffen. Wegen geringerer Einmalkosten und höherer Gewinne bei Medizin und Elektronik konnte das operative Ergebnis (EBITA) um 41 Prozent auf 1,050 Milliarden Euro zulegen. Damit wurde eine Marge auf das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITA) von 4,5 Prozent erzielt. Unter dem Stich stand 2009 ein Gewinn von 424 Millionen Euro, nachdem das Vorjahr noch mit einem Verlust von 92 Millionen Euro geendet hatte.
Konzernumbau abgeschlossen
Die bessere Entwicklung führte Philips auch auf den Abschluss des langwierigen Konzernumbaus zurück. Die Niederländer konzentrieren sich auf die drei Säulen Medizintechnik, Elektrogeräte und Lichttechnik, die mit gezielten Zukäufen gestärkt werden. In der umsatzstärksten Sparte mit Elektrogeräten will sich der Konzern stärker auf die Bereiche Genuss und Gesundheit konzentrieren und sich aus der stark von der asiatischen Konkurrenz geprägten Konsumelektronik etwas zurückziehen. Philips hatte im vergangenen Jahr die Produktion von Computermonitoren aufgegeben und sich auch teilweise vom Geschäft mit Fernsehern getrennt.
Verdacht von Preisabsprachen
Zum drohenden Bussgeld der EU-Kommission hiess es in der Mitteilung lediglich, Philips bereite derzeit eine Antwort auf die Vorwürfe vor. Die Wettbewerbshüter verdächtigen die Niederländer, Preisabsprachen bei Elektronenröhren für Fernseher und Computermonitore getroffen zu haben.
Profitabilitätsziel bekräftigt
Durch den positiven Verlauf des Schlussquartals sieht sich das Management bestätigt und hält am Profitabilitätsziel von einer EBITA-Marge von mindestens zehn Prozent fest. Neue Impulse erhofft sich Konzernchef Kleisterlee von der Entscheidung über die Neuordnung des US-Gesundheitswesens. Im Lichtgeschäft müsse man weiter auf eine Erholung der Bauwirtschaft warten. Vor allem in diesem Bereich dürften weitere Umstrukturierungskosten zu Buche schlagen. Philips-Rivale Siemens legt am morgigen Dienstag seine Zahlen für die Zeit zwischen Oktober und Dezember vor. (awp/mc/ps/04)