Philips verfehlt die Erwartungen
Die Erwartungen der Analysten verfehlte der Konzern. Dennoch hob Philips sein mittelfristiges Renditeziel an. «Ich bin sicher, dass wir 2008 Fortschritte machen werden», sagte Konzernchef Gerard Kleisterlee am Montag in Amsterdam. Bis 2010 peilt er nun eine Marge beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwert-Abschreibungen von 10 bis 11 Prozent an, nachdem das Ziel bislang bei 10 Prozent lag. Den Umsatz will er im Schnitt um jährlich mehr als 6 Prozent steigern.
Aktie gibt nach
Die Leistung des Unternehmens im ersten Quartal war aber weit vom Soll entfernt. Entsprechend eröffnete der Kurs an der Amsterdamer Börse mit 23,30 Euro um 2,51 Prozent tiefer. Der Umsatz legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut ein halbes Prozent auf 5,97 Milliarden Euro zu, wobei selbst dieses Plus nur aus der Anpassung der Vorjahreszahlen infolge von Verkäufen und Zukäufen herrührte. Dagegen hatten die fünf von Thomson First Call befragten Analysten mit einem Sprung auf 6,12 Milliarden Euro gerechnet. Das EBITA sank von 370 auf 265 Millionen Euro; die Marge ging von 6,2 auf 4,4 Prozent zurück.
TV-Markenrechte in Nordamerika abgetreten
Ein grosser Teil der Verschlechterung rührte aus dem Fernsehgeräte-Geschäft her. Dieses baute seinen operativen Verlust (EBITA) von 51 auf 95 Millionen Euro aus. Um das Geschäft wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen, zieht sich der Konzern aus dem hart umkämpften nordamerikanischen Markt zurück. Der Markenname wird aber weiterhin in den USA und Kanada vertreten sein. Für vorerst fünf Jahr darf der asiatische Auftragsfertiger Funai seine Geräte unter «Philips» verkaufen. Bevor jedoch Lizenzgebühren das Ergebnis verbessern, erwartet Philips durch den Umbau im laufenden Jahr Belastungen von 125 Millionen Euro.
Medizintechnik: EBITA-Marge leicht rückläufig
Auch die Medizintechnik befindet sich im Umbau. Konzernchef Kleisterlee zeigte sich zufrieden mit den Fortschritten, gleichwohl die EBITA-Marge leicht auf 8,2 Prozent zurückging. Philips leidet wie alle Hersteller unter Einsparungen im US-Gesundheitssystem. Zudem muss das Unternehmen milliardenschwere Zukäufe verdauen, die das EBITA bis zum Jahresende um 100 Millionen Euro schmälern werden; 40 Millionen Euro werden im laufenden zweiten Quartal fällig.
Zukäufe auch in der Lichttechnik
Im ersten Quartal hatten Zukäufe in der Medizintechnik und auch in der Beleuchtungssparte das EBITA bereits mit 38 Millionen Euro belastet. Durch die Übernahme der US-amerikanischen Genlyte für 1,8 Milliarden Euro war Philips zum grössten Leuchtenhersteller Nordamerikas aufsteigen. Mit 11,7 Prozent Rendite ist die Lichttechnik immer noch die rentabelste Sparte im Konzern. Die mit Abstand grösste ist dagegen die Konsumelektronik, deren EBITA-Marge belastet durch das TV-Geschäft sich aber fast halbierte auf 2,9 Prozent.
Verkäufe verzerren Ergebnis
Unterm Strich verdiente Philips von Januar bis März 219 Millionen Euro, wohingegen die Analysten mit 294 Millionen Euro gerechnet hatten. Im Vorjahr hatte das Unternehmen 875 Millionen Euro ausgewiesen. Sowohl in diesem, als auch im vergangenen Jahr verzerrten jedoch Einnahmen aus Verkäufen das Ergebnis. Diese herausgerechnet, stagnierte der Überschuss in etwa. (awp/mc/ps)