Politikum Swissair: Die Krise der Airline lässt auch Bundesbern nicht kalt
15 Milliarden Dollar bekommen die US-Airlines, damit sie nach den Terror-Attacken nicht Konkurs gehen. Auch im Bundeshaus denkt man lauter als auch schon über Staatshilfe für die Swissair nach.
Von Christof Moser
Jetzt schrillen auch im Bundeshaus die Alarmglocken, was die Zukunft der Swissair angeht. Die Airline rutscht als «dringlich» taxiert in die politische Agenda: In der dritten Sessionswoche will der Ständerat über die Situation der Swissair debattieren. Angeregt hat das CVP-Politiker Filippo Lombardi.
Will Corti Geld vom Staat?
Lombardi will vom Bundesrat vor allem erfahren, wie stark die Swissair von den Terroranschlägen in den USA betroffen ist und ob die Umsatzeinbussen die Restrukturierung des Flugkonzerns gefährden. Eine Frage ist auch, ob die Swissair beim Bund bereits um finanzielle Hilfe gebeten hat. Grund für die Spekulationen ist ein Besuch von Swissair-Boss Mario Corti und seiner Finanzchefin Jacqualyn Fouse am Montag bei Finanzminister Kaspar Villiger.
Umdenken im Nationalratssaal? (Foto: Keystone)
Jetzt wird nachgedacht
Noch Anfang Woche hatten Politiker eine Unterstützung der Swissair aus der Staatskasse kategorisch abgelehnt. Auch der Bundesrat schloss eine Finanzspritze für die angeschlagene Airline aus. Das Chaos regierte: Sogar in der Regierung schien man sich nach aussen öffentlich zu widersprechen. Während man im Verkehrsdepartement von Moritz Leuenberger noch sagte, Staatsgeld für die Swissair komme «nicht in Frage», meinte Wirtschaftsminister Pascal Couchepin gegenüber dem «Blick», man müsse «darüber nachdenken».
In den USA gibt es StaatsgeldInzwischen scheinen die Politiker unter der Bundeshauskuppel wieder Tritt gefasst zu haben: Einhellig – mit Ausnahme der SVP-Exponenten – betonen Politiker, aufgrund der besonderen Situation dürfe man Staatsgeld für die Swissair nicht mehr einfach ausschliessen. Um so mehr, als dass heute die USA entschieden hat, ihren Fluggesellschaften mit 15 Milliarden Dollar unter die Flügel zu greifen. Und auch bei der Swissair hat offenbar ein Meingungswechsel stattgefunden: Am Balsberg sträubt man sich seit gestern auch nicht mehr mit aller Kraft gegen eine staatliche Finanzspritze.
Die Börse hofft mitDie wachsende Hoffnung auf Staatsgeld beflügelte heute auch die Börse: Nach den täglichen Crashs des Swissair-Titels auf ein «Noch-nie-dagewesen»-Tief stieg die Aktie heute zeitweise um über 10 Prozent.