Die Familien Porsche und Piëch haben sich danach auf den bisherigen Produktionsvorstand Michael Macht als Nachfolger geeinigt. Über die Modalitäten des Ausscheidens von Wiedeking werde bereits verhandelt.
Porsche dementiert – schon wieder
Der Sportwagenbauer widersprach den Meldungen umgehend. «Davon ist uns nichts bekannt», sagte ein Porsche-Sprecher in Stuttgart. «Dazu wäre ein Präsidialbeschluss des Porsche-Aufsichtsrates notwendig. Den gibt es nicht.» Wiedeking sei damit weiter im Amt. Auch Porsche-Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche hat die Meldungen über einen Wechsel an der Spitze des Sportwagenbauers als falsch dementiert. Er weise die Spekulationen entschieden zurück, dass Michael Macht auf Wendelin Wiedeking folge, sagte der Vorsitzende des Kontrollgremiums am Freitag in Stuttgart. Am nächsten Donnerstag kommen VW und Porsche zu getrennten Aufsichtsratssitzungen in Stuttgart und Weissach bei Stuttgart zusammen. Ursprünglich sollte erst bei den Treffen die abschliessende Entscheidung über die Zukunft des mit zehn Milliarden Euro verschuldeten Sportwagenbauers sowie die Zusammenarbeit mit VW fallen.
Eigentümerfamilien offenbar einig
Die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch haben sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur dpa aber grundsätzlich bereits geeinigt. Demnach stimmten sie dem VW-Plan zu, dass Volkswagen knapp die Hälfte an der Porsche AG übernimmt und der Sportwagenbauer als zehnte Marke in den Konzern integriert wird. Einigkeit soll auch darüber bestehen, dass das Emirat Katar die VW- Optionen von Porsche übernehmen und dritter Grossaktionär bei VW werden soll.
Macht soll Steuer übernehmen
Macht soll den Angaben zufolge Chef der Porsche AG werden, in der das Autogeschäft des Sportwagenbaues gebündelt ist. Ob Wiedeking damit Vorsitzender der Porsche Holding bleibt, ist fraglich. In der Porsche Holding haben die Stuttgarter neben ihrem Autogeschäft auch ihre VW-Anteile gebündelt. Bislang hat Wiedeking (56) beide Vorstandsposten inne. Seine Amtszeit geht bis 2012. Der 48 Jahre alte Macht gilt laut «Spiegel» in der Branche als hochqualifizierter Fertigungsexperte, der in der Porsche-Produktion jährlich grosse Effizienzsteigerungen erreichte. Ausser ihm sei im Porsche-Vorstand niemand für die Wiedeking-Nachfolge in Betracht gekommen. Der Manager gehört seit 1998 dem Vorstand der Porsche AG an.
Riesenabfindung für Wiedeking?
Wie die «Süddeutsche Zeitung» am Freitag berichtete, könnte Wiedeking eine Abfindung von mehr als 100 Millionen Euro erhalten, falls er das Unternehmen verlässt. Dies wäre die höchste Abschiedszahlung, die es in Deutschland jemals gegeben hat. Der 56- Jährige selbst hatte am Donnerstagabend gesagt, er wolle im Amt bleiben und seinen Vertrag erfüllen, der bis 2012 läuft. (awp/mc/ps/27)