In dem monatelangen Übernahmekampf zwischen Porsche und VW waren am Wochenende unter anderem ein russischer und ein chinesischer Staatsfonds sowie ein Hedgefonds in Spiel gebracht worden. Diese potenziellen Investoren sollten angeblich neben einem Porsche- Einstieg auch Interesse an einem Kauf der Aktienoptionen an Volkswagen haben. Laut Porsche hat jedoch bislang nur der Staatsfonds Qatar Investment Authority (QIA) ein schriftliches Angebot vorgelegt.
Noch keine Kreditzusagen
Porsche besitzt knapp 51 Prozent der Anteile an Europas grösstem Autobauer und hält mit Hilfe der Banken Aktienoptionen über weitere bis zu 24 Prozent. Wegen der Mehrheitsübernahme von VW hat sich Porsche mit rund neun Milliarden Euro verschuldet und sucht händeringend nach neuen Geldquellen. Nach der Absage der staatlichen Förderbank KfW über einen Kredit von 1,75 Milliarden Euro ist der Sportwagenbauer auf der Suche nach neuen Geldquellen. Zusagen von Geschäftsbanken, wie es die Deutsche Bank oder die LBBW sind, gibt es laut Porsche-Sprecher aber noch nicht. Die Stuttgarter haben mit mehreren Banken bislang Kredit-Zusagen für insgesamt 10,75 Milliarden Euro.
Zank mit Banken
Nach Informationen der «Financial Times Deutschland» ist zwischen den Banken von Porsche mittlerweile ein Streit darüber entbrannt, wie die Geldprobleme des Autobauers gelindert werden sollen. Während sich eine Seite für den Einstieg des Emirats Katar einsetzen würde, fordere ein Grossteil des Kreditkonsortiums eine Sacheinlage der Eigentümerfamilien Porsche und Piëch, um das Eigenkapital zu stärken. Sie sollen nach Angaben des Blatts ihr Salzburger Autohandelshaus Porsche Holding GmbH in den Stuttgarter Konzern einbringen.
Porsche: Kein Kommentar
Der Porsche-Sprecher wollte den Bericht nicht kommentieren. Die Porsche Holding GmbH mit Sitz in Salzburg ist Europas grösster Autohändler und machte im vergangenen Geschäftsjahr 13,7 Milliarden Euro Umsatz, ein Drittel davon in Österreich.
«Fall Porsche zum Politikum geworden»
Der Stuttgarter SPD-Landtagsfraktionschef Claus Schmiedel warf derweil dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff (CDU) vor, erst durch seine Intervention bei der CDU-Spitze in Berlin sei der Fall Porsche «zum Politikum» geworden. «Die KfW hätte den Kredit bewilligt, wenn sie nicht politische Vorgaben bekommen hätte, das nicht zu tun», sagte Schmiedel der Deutschen Presse-Agentur dpa. Für die KfW hätte der Kredit ein gutes Geschäft sein können. Der SPD- Politiker forderte erneut, die KfW müsse Unternehmen wie der Sportwagenschmiede künftig Kredite geben. (awp/mc/ps/03)