Porsche drohen in den USA Strafzahlungen
Hintergrund sind die neuen Grenzwerte für den Verbrauch, die im kommenden Jahr in Kraft treten – und die Porsche im Augenblick deutlich überschreitet. Noch hat Porsche ein paar Jahre Zeit für eine Lösung. «Für die Modelljahre 2012 bis 2015 haben wir eine Ausnahmegenehmigung bekommen», hatte Cheflobbyist Stephan Schläfli der «FTD» gesagt. Ab 2016 gelte diese aber nicht mehr. An der Börse gaben Porsche-Aktien um rund 1,7 Prozent auf 37,315 Euro nach.
Ausnahmeregelung: Verlängerung als Option
Eine Option wäre nun dem Porsche-Sprecher zufolge, eine Verlängerung für diese Ausnahmeregelung zu bekommen. Falls dies nicht gelingt, müsste Porsche bis 2016 für die gesamte Fahrzeugflotte eine durchschnittliche Reichweite von 41,4 Meilen pro Gallone erzielen. Das entspricht etwa einem Verbrauch von 5,7 Litern auf 100 Kilometern. Derzeit kommen die Stuttgarter lediglich auf 27 Meilen pro Gallone. «Um den Grenzwert zu erreichen, müssten wir den Verbrauch Jahr für Jahr um rund zehn Prozent senken», sagte Schläfli.
Hoffnung Hybridantrieb
In dieser Richtung will Porsche auch grosse Anstrengungen unternehmen, unter anderem mit einem verstärkten Einsatz von Hybridantrieben. In wenigen Tagen werde das Unternehmen bekanntgeben, in welchen Ländern solche Fahrzeuge angeboten würden, sagte der Porsche-Sprecher. «Im Mai kommt der neue Cayenne mit Hybrid in Europa auf den Markt, einige Monate später in den USA.? Auch wenn die Verbrauchsnormen 2016 nicht vollständig eingehalten würden, so sei dies vielleicht «zu 80 oder 90 Prozent möglich». Schon seit Jahren zahlt Porsche Strafen dafür, dass die Sportwagen die Verbrauchsziele nicht erreichen. Bislang betragen diese aber nur wenige hundert Dollar pro Auto, die auf den Kunden umgelegt werden. «Mit dem neuen Gesetz liegt die Höchststrafe künftig bei 37.500 Dollar pro Auto», sagte Schläfli der FTD. «Das könnten wir nicht mehr zahlen.»
Europäische Hersteller benachteiligt
Der Porsche-Sprecher sieht in der US-Gesetzgebung eine klare Benachteiligung europäischer Hersteller. «Es wird mit zweierlei Massstäben gemessen», sagte er der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX. Porsche liege im Sportwagen-Segment mit seinen Verbrauchswerten sehr gut im Vergleich mit anderen Autobauern. Doch in den USA würden Kriterien wie Radstand und Spurbreite herangezogen – ein Vorteil für die breiteren US-Modelle.
Intensivste Lobbyarbeit
Die Zuffenhausener setzen nun alles daran, auch auf Lobby-Ebene noch etwas an der Gesetzesvorlage zu ändern. Diese soll im Mai veröffentlicht werden und tritt dann für das US-Modelljahr 2012 in Kraft, das etwa dem Kalenderjahr 2011 entspricht. «Derzeit laufen noch die Gespräche mit US-Politikern und Behörden», sagte der Porsche-Sprecher. Ein anderes Schlupfloch in der Gesetzesvorlage kann Porsche trotz der Eingliederung in den VW-Konzern nicht nutzen. Zwar erlauben die Vorschriften, dass die gesamte Flotte eines Konzerns berechnet wird. Aber: «Der Gesetzentwurf schreibt das Modelljahr 2009 als Bezugsjahr fest», sagte Schläfli. In diesem Jahr sei Porsche noch eigenständig gewesen. (awp/mc/ps/07)