Porsche leidet unter allgemeinem Abwärtstrend
Der Absatz sank im Zeitraum von August 2008 bis Ende Januar 2009 nach vorläufigen Zahlen um 27,3 Prozent auf 34.000 Fahrzeuge.
Holding-Ergebnis über Vorjahr
Das endgültige Ergebnis werde erst mit Vorlage des Halbjahresfinanzberichts im März mitgeteilt, hiess es weiter. Bis dahin sollen die Volkswagen-Zahlen für das vierte Quartal vorliegen. Allerdings dürfte das operative Ergebnis entsprechend der Absatzschwäche zurückgegangen sein, sagte der Vorstandsvorsitzende Wendelin Wiedeking. Das Gesamtergebnis der Porsche Automobil Holding werde dagegen wegen der Sondereinflüsse im Zusammenhang mit dem VW-Engagement höher als im Vorjahreszeitraum ausfallen. Damals wurden vor Steuern 1,66 Milliarden Euro erwirtschaftet. Porsche hatte Anfang Januar die Beteiligung an VW auf fast 51 Prozent aufgestockt.
Unternehmensweites Sparprogramm
Weiter hat Porsche ein unternehmensweites Sparprogramm von deutlich über hundert Millionen Euro eingeleitet. Damit solle die Kostenbasis im laufenden Geschäftsjahr 2008/09 (per Ende Juli) verbessert werden. Gespart werde in den Bereichen, die nicht unmittelbar wertschöpfend seien, beziehungsweise nicht direkt umsatzwirksam. Alle Projekte, die für das künftige Geschäft «existenziell» seien, sollen jedoch unberührt bleiben. Hierzu zählte der Vorstandsvorsitzende Wendelin Wiedeking die neue Baureihe Panamera, den Hybridantrieb, die bevorstehende Markteinführung der Diesel-Version des Geländewagens Cayenne sowie die Weiterentwicklung der bestehenden Modellreihen und verbrauchsmindernder Motoren.
Weitere Produktionskürzungen
Für den Zeitraum bis zur Sommerpause kündigt Porsche weitere Produktionskürzungen an. An zusätzlich 19 Tagen werde nicht gearbeitet, teilte das Unternehmen am Freitag auf der Hauptversammlung in Stuttgart mit. Der Produktionsstillstand könne durch die Arbeitszeitkonten ausgeglichen werden. Kurzarbeit oder gar Entlassungen kämen derzeit nicht in Betracht.
Ein Auto weniger produzieren als der Markt verlangt
Porsche will durch diese Massnahme die Produktion der Nachfrage anpassen. Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres war der Fahrzeugabsatz um 27 Prozent zurückgegangen. Man werde auch künftig immer ein Auto weniger produzieren, als vom Markt verlangt, sagte der Vorstandsvorsitzende Wendelin Wiedeking laut Redetext. Das erfolgreiche Geschäftssystem solle auf keinen Fall gefährdet oder verwässert werden. Rabatten erteilte er erneut eine Absage, dadurch werde nur die Profitabilität gefährdet und auch die Restwerte der Leasingfahrzeuge und die Gebrauchtwagenpreise gedrückt, so der Manager.
75-Prozent-Schwelle bei VW weiterhin im Blick
Porsche hält ausserdem an den Plänen fest, noch im laufenden Jahr die 75-Prozent-Schwelle bei Volkswagen überschreiten zu wollen und anschliessend einen Beherrschungsvertrag anzustreben. Der Porsche-Vorstandsvorsitzende Wendelin Wiedeking wollte sich jedoch nicht auf einen genauen Zeitplan festlegen. Aufgrund der «hochkritischen gesamtwirtschaftlichen Umstände» werde man genau prüfen, wann welche Schritte unternommen werden, sagte der Manager laut Redetext. Er schränkte erneut ein, der Zugriff werde nur erfolgen, «sofern die wirtschaftlichen Voraussetzungen gegeben» seien und die bezeichnete er als «nicht wirklich gut». Durch den Beherrschungsvertrag erhielte Porsche Zugriff auf sämtliche VW-Gewinne.
«Vertrauensvolle Zusammenarbeit»
Zufrieden zeigte sich Wiedeking mit der Entwicklung des Verhältnisses zu den Arbeitnehmervertretern und Führungskräften von VW. Es sei mittlerweile eine «vertrauensvolle Zusammenarbeit» erreicht worden. Der Porsche-Vorstandsvorsitzende räumte ein, man habe sich nicht immer nur diplomatisch verhalten, sondern die eigenen Interessen sehr deutlich vertreten und damit mitunter auch Konflikte provoziert.
Sperrminorität bald abgeschafft?
In Bezug auf das VW-Gesetz, das auch in der Neuauflage vom Herbst 2008 weiterhin dem Land Niedersachsen eine Sperrminorität einräumt, äusserte er sich zuversichtlich, dass die EU-Kommission sich weiter für eine Abschaffung dieser Klausel einsetzen werde. Wiedeking wies Vorwürfe der Marktmanipulationen im Zusammenhang mit der turbulenten Kursentwicklung der VW-Stammaktien im Spätsommer 2008 entschieden zurück. Dem Einstieg bei Volkswagen liege eine industrielle Logik zugrunde, nicht das Ziel, auf Kosten Dritter Vermögen zu mehren. (awp/mc/ps/18)