Dies sagte Produktionsvorstand Michael Macht am Montag laut einem vorab verbreiteten Redetext bei der Präsentation des neuen Porsche 911 im Entwicklungszentrum in Weissach. «Vielleicht werden wir sogar etwas darüber liegen.» Die Regionen mit den höchsten Verkaufszahlen sind nach Angaben des Managers mittlerweile neben Osteuropa vor allem der Mittlere und der Ferne Osten. Mehr als die Hälfte des Absatzes werde inzwischen ausserhalb der früheren Stammmärkte Deutschland und USA erzielt, erklärte Macht. «Noch vor zehn Jahren konnte Porsche nur drei von zehn Fahrzeugen in den anderen Weltregionen verkaufen.»
H1-Umsatz auf 3,5 Milliarden Euro geschraubt
Im ersten Halbjahr hatten die Stuttgarter den Absatz auf 46.737 Wagen ausgebaut und den Umsatz auf 3,5 Milliarden gesteigert. Das Vorsteuerergebnis kletterte auf 1,65 Milliarden und der Überschuss auf 1,29 Milliarden Euro. Am 26. November will Porsche-Chef Wendelin Wiedeking seine Bilanz für das Gesamtjahr vorlegen. Wann die vorläufigen Geschäftszahlen für 2007/08 veröffentlicht werden, ist noch unklar. Trotz der geplanten Mehrheitsübernahme von VW gibt es nach Angaben des Vorstandsmitglieds derzeit keine konkreten Pläne für eine gemeinsame Motoren- oder Fahrzeugfertigung mit den Wolfsburgern in den USA. «Es werden aktuell keine Kooperationsgespräche geführt», sagte Macht. Wegen der Dollarkurs-Risiken sei das aber keine kategorische Absage.
Mehrheitsbeteiligung bei VW im Visier
VW-Chef Martin Winterkorn hatte jüngst den Bau eines neues Automobilwerk in den USA angekündigt. Die Produktion soll 2010 anlaufen. Nach der Ankündigung hatte es Spekulationen gegeben, eine Fertigung könne gemeinsam mit dem VW-Grossaktionär Porsche betrieben werden. Die Stuttgarter haben derartigen Überlegungen bislang eine Absage erteilt. Porsche will seinen VW-Anteil von derzeit rund 31 bis zum Herbst auf über 50 Prozent ausbauen. Im Streit um das VW-Gesetz und die Macht bei Volkswagen sieht die Bundesregierung derweil aktuell keine Notwendigkeit, weitere Schritte zu ergreifen. Das Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) sei mit der vom Kabinett beschlossenen Neufassung voll umgesetzt worden, hiess es am Montag im Bundesjustizministerium. «Deshalb stellen sich alle weiteren Fragen derzeit nicht», sagte eine Sprecherin.
Wulff beruft sich auf Patronatserklärung
Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff sieht den Bund in der Pflicht, falls das VW-Gesetz scheitern sollte. Er berief sich auf eine sogenannte Patronatserklärung für VW aus dem Jahr 1959. In diesem Staatsvertrag hätten Bund und Land zugesagt, einen staatlichen Mindesteinfluss bei VW zu sichern und daher einen 20- Prozent-Anteil übernommen. Der Bund habe diesen aber im Lauf der Zeit abgestossen. Daraus ergebe sich, dass gegebenenfalls in der Frage eines Zukaufs von Aktien auch der Bund in der Pflicht sei, falls die umstrittene 20-Prozent-Regelung abgeschafft würde. Sie sichert dem Land Niedersachsen, das etwas über 20 Prozent hält, bisher ein Vetorecht in der Hauptversammlung, wird aber von der EU und Grossaktionär Porsche angegriffen. (awp/mc/ps)