Hintergrund der Vorwürfe ist der wachsende Druck, den Telefonica auf Portugal Telecom ausübt, damit die Portugiesen ihren Anteil an dem brasilianischen Mobilfunkunternehmen Vivo an die Spanier verkaufen. Gegenüber der «Financial Times» hatte Valbuena damit gedroht, Telefonica könnte Portugal Telecoms Zugang zu den Dividenden von Vivo blockieren. Weiter hatte Valbuena gesagt, Telefonica halte sich die Option offen, ein feindliches Übernahmeangebot für Portugal Telecom abzugeben.
PT: «Erpressungsversuch schüchtert uns nicht ein»
«Dieser Versuch der Erpressung über die Vivo-Dividenden ist inakzeptabel und schüchtert uns nicht ein», sagte Bava. Valbuena solle aus dem Portugal-Telecom-Verwaltungsrat zurücktreten, weil er seine Treuepflicht gegenüber dem portugiesischen Unternehmen verletzt habe. Der Telefónica-Finanzchef befinde sich eindeutig in einem Interessenkonflikt. Diesen Monat lehnte der Verwaltungsrat von Portugal Telecom die 5,7 Milliarden Euro schwere Offerte Telefonicas für den Vivo-Anteil einstimmig ab.
In «unglücklicher Ehe» gefangen
Valbuena ist zu einer Präsentationstour in Europa und den USA aufgebrochen. Ziel der Reise ist es, Portugal-Telecom-Aktionäre davon zu überzeugen, Telefonicas Angebot für den Vivo-Anteil zu unterstützen. Valbuena betonte, Telefónica werde das Angebot nicht aufstocken. Der spanische Konzern halte sich aber ein feindliches Übernahmeangebot für Portugal Telecom offen: «Wir haben niemals gesagt, wir werden niemals feindlich.» Telefonica ist mit zehn Prozent grösster Aktionär von Portugal Telecom. Valbuena sagte, die beiden Unternehmen seien in Brasilien in einer «unglücklichen Ehe» gefangen. Telefónica will sein Lateinamerikageschäft neu ordnen und strebt dafür die Kontrolle über Brasiliens grössten Mobilfunkbetreiber Vivo an. (awp/mc/ps/06)