Post: Reingewinn mehr als verdoppelt

Die auf 2004 wirksam gewordene Verteuerung der A-Post-Briefe von 90 Rappen auf einen Franken und der B-Post-Briefe von 70 auf 85 Rappen führten zu Mehreinnahmen von 200 Mio CHF. Die Post profitierte zudem davon, dass die Zahl der beförderten Briefe weniger stark zurückging als erwartet.


Alle Bereiche schwarz

Im Bereich Briefpost erwirtschaftete die Post 2004 einen Gewinn von 278 Mio CHF. 2003 hatte man noch einen Verlust von 52 Mio CHF hinnehmen müssen. Ebenfalls von den roten in die schwarzen Zahlen rutschte der Bereich Paketpost. Dort werden für 2004 74 Mio CHF Gewinn ausgewiesen – nach einem Verlust von 32 Mio im Jahr zuvor. Mit den positiven Ergebnissen bei der Brief- und der Paketpost weisen erstmals alle Geschäftsbereiche der Post schwarze Zahlen auf. Bei den Finanzdienstleistungen stieg der Gewinn von 243 auf 287 Mio CHF, beim Personenverkehr von 12 auf 37 Mio CHF und im Bereich International von 31 auf 33 Mio CHF.

Trotz Rekord keine Euphorie

Die Erhöhung der Brieftaxen war aber nicht der Hauptgrund für die Steigerung des Jahresgewinns von 366 auf 837 Mio CHF. So genannte Optimierungsmassnahmen bewirkten Minderaufwendungen beim Personal von rund 130 Mio CHF. Dazu verminderte sich der Vorsorgeaufwand um 120 Mio CHF. Konzernchef Ulrich Gygi warnte trotz des Rekordergebnisses vor übertriebener Eurphorie. Die Post müsse auch in Zukunft Gewinne erzielen, um verschiedenen Verpflichtungen nachkommen zu können, sagte er am Donnerstag vor den Medien in Bern.

Eigenkapital bilden

Vorrangiges Ziel ist die Bildung von Eigenkapital. Nachdem die Vorsorgeverpflichtungen nach neuen Rechnungslegungsvorschriften die Bilanz der Post mit 3,5 Mrd CHF belastet hatten, konnte die Unterdeckung mit den Gewinnen der letzten Jahre aufgefangen werden. Derzeit beträgt das Eigenkapital 256 Mio CHF, normal wären für ein Unternehmen dieser Grössenordnung aber 2 bis 3 Mrd CHF.

2005 keine Wiederholung

Auch Post-Finanzchef Hans-Peter Strodel sprach von einem «einmaligen Ergebnis», das sich 2005 nicht wiederholen werde. Mit der Steigerung der Marge von 5,1 auf 11,4% habe die Schweizerische Post aber die deutsche und die holländische Post überholt. Nur UPS weise mit 13,6% eine bessere Rendite auf.

Trotz Personalreduktion mehr Lehrlinge

Der Personalbestand der Post reduzierte sich im vergangenen Jahr von 43´416 um 2,6% auf 42´284 Stellen. Laut VR-Präsident Anton Menth konnte der Stellenabbau grösstenteils durch die natürliche Personalfluktuation aufgefangen werden. Dagegen wurden 2004 1556 Lehrlinge beschäftigt, fast 150 mehr als 2003.

Die Gewerkschaften reagierten angesichts des Stellenabbaus nur bedingt positiv. Es sei es unverständlich, dass weitere grössere Auslagerungen anstünden, schrieb die Gewerkschaft transfair. Die Gewerkschaft Kommunikation fordert die Post dazu auf, die Arbeitsbedingungen nicht weiter zu verschlechtern. (awp/mc/as)

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