Postbank rechnet trotz Belastungen mit Gewinn

In beiden Jahren würden allerdings die noch vorhandenen Risikopositionen und die noch erhöhte Vorsorge für faule Kredite auf das Ergebnis drücken. Zudem werde auch das vierte Quartal des laufenden Jahres wohl schlechter ausfallen. Trotzdem wertet der Bankvorstand die Entwicklung des laufenden Jahres als «Aufwärtstrend.» Bankchef Stefan Jütte betonte: «Vor allem im Kundengeschäft sind wir gut vorangekommen.»


Gewinn über Erwartungen
Von Juli bis Ende September erwirtschaftete die Bank 65 Millionen Euro einen Gewinn und lag damit etwas über den Erwartungen der von dpa-AFX im Vorfeld befragten Analysten. Stärker als erwartet stieg auch der Zinsüberschuss. Mit 721 Millionen Euro im dritten Quartal erreichte die Bank hier sogar einen Rekordwert. Im vierten Quartal werde sich dieser Wert aber wieder «normalisieren», erklärte die Bank. Beim Handelsergebnis schnitt die Bank mit minus 92 Millionen Euro erneut schlecht ab. Die Analysten hatten im Schnitt gerade einmal mit minus 35 Millionen Euro gerechnet. Als Grund dafür gab die Bank anhaltende Belastungen durch Abschreibungen auf Derivate.


Weniger Vorsorgebedarf
Für die Kreditrisikovorsorge setzte die Bank im dritten Quartal 134 Millionen Euro ein – das war weniger als in den beiden ersten Quartalen des Jahres und auch weniger als im Vorjahreszeitraum. Vor allem bei den Firmenkunden habe es hier weniger Vorsorgebedarf gegeben, erklärte die Bank. Dieser Trend setze sich voraussichtlich auch fort. In den ersten neun Monaten musste das Institut aber deutlich mehr für Kreditausfälle bereitstellen als im Vorjahreszeitraum.


Banken-Stresstest nur knapp bestanden
Bei den Kosten machte sich die Übernahme der Postbank von 277 Postfilialen im Juli bemerkbar: Der Verwaltungsaufwand im dritten Quartal stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 42 Millionen auf 738 Millionen Euro. Im vierten Quartal werde dieser Wert saisonal bedingt noch einmal ansteigen, hiess es. Die Kernkapitalquote stieg auf 8 Prozent, bis 2012 sollen es 9,5 Prozent werden. Ende 2009 hatte Institut den Banken-Stresstest nur knapp bestanden, unter anderem, weil es damals gerade einmal 6,6 Prozent Kernkapital vorweisen konnte. Der Mindestwert lag bei 6 Prozent.


Deutsche Bank will Mehrheit bis Ende Jahr
Am Aktienmarkt spielten die Zahlen wegen des derzeit laufenden Übernahmeangebots durch die Deutsche Bank kaum eine Rolle. Der Kurs der im MDax notierte gab in den ersten Handelsminuten 0,02 Prozent auf 25,09 Euro nach. Die Deutsche Bank will bis Ende des Jahres die Mehrheit an der früheren Post-Tochter übernehmen und bietet den Postbank-Aktionären 25 Euro je Anteil. Das Übernahme-Angebot an die Aktionäre war am 7. November in die Verlängerung gegangen und gilt nun noch bis zum 24. November. Bisher konnte die Deutsche Bank ihren Postbank-Anteil von 29,95 auf etwas über 41 Prozent steigern. Es wird erwartet, dass viele Aktionäre mit der Annahme des Angebots bis zum Schluss warten. (awp/mc/ss/14)

Schreibe einen Kommentar