Postbank steckt weiter in der Krise fest

Neben den Abschreibungen auf strukturierte Wertpapiere musste die Bank, an der derzeit die Deutsche Bank und Deutsche Post beteiligt sind, ihre Vorsorge für mögliche Kreditausfälle deutlich erhöhen. Damit überlagern wie zuletzt öfter Sondereffekte die Entwicklung im Kernbereich der Bank – dem Geschäft mit Privatkunden.


Einmalbelastungen verhageln viertes Quartal
Unter dem Strich stand 2009 ein Plus von 76 Millionen Euro nach einem Minus von 886 Millionen Euro im Vorjahr. Nachdem der Vorsteuerverlust der Postbank im Laufe des Jahres von Quartal zu Quartal gesunken war, wurden die letzten drei Monate durch hohe Einmalbelastungen verhagelt. Von Oktober bis Ende Dezember betrug der Verlust vor Steuern 269 Millionen Euro nach einem Minus von 956 Millionen Euro. Darin sind den Angaben zufolge 30 Millionen Euro für den im November angekündigten Abbau von 2.000 Stellen enthalten. Zudem belastete erneut der Abbau von Risiken bei strukturierten Wertpapieren das Ergebnis massiv.


Mehrere Risikovorsorgeposten neu bilanziert
Neben den Steuereffekten konnte die Postbank ihr 2009er-Ergebnis durch eine Neubilanzierung einiger Risikovorsorgeposten aufbessern. Die als Bilanzpolizei bekannte Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung vertrete die Meinung, dass rund 90 Millionen Euro Risikovorsorge, die in den ersten neun Monaten des Jahres 2009 gebildet wurden, bereits 2008 hätten berücksichtigt werden müssen. «Um den Jahresabschlussprozess nicht zu verzögern, hat sich die Bank dieser Einschätzung angeschlossen, zumal das Ergebnis über beide Berichtsjahre betrachtet unverändert bleibt», hiess es. Damit fiel das Ergebnis 2009 um rund 90 Millionen Euro besser aus, während der 2008er Verlust noch höher war.


Detaillierte Zahlen am 25. Februar
Die stark auf Privatkunden ausgerichtete Bank hat bei den operativen Kenngrössen nach eigener Darstellung Fortschritte erzielt. «Das Kundengeschäft der Bank und die operativen Ergebniskomponenten, insbesondere der Überschuss im Zinsgeschäft, entwickelten sich im vierten Quartal im Vergleich den Vorquartalen erneut positiv», teilte die Bank mit, ohne Details zu nennen. Diese will die Postbank am Donnerstag kommender Woche (25. Februar) mitteilen. Die Deutsche Bank hält seit 2008 mehr als ein Viertel an den Bonnern und wird spätestens in drei Jahren zum Mehrheitseigner. So sehen es die Verträge mit der früheren Postbank-Mutter Deutsche Post vor, die derzeit noch mit knapp 40 Prozent beteiligt ist.


Aktie im Sinkflug
Am Aktienmarkt kamen die überraschend vorgelegten Eckdaten nicht gut an. Das Papier verlor am Vormittag zeitweise mehr als drei Prozent. Händler werteten die Zahlen grösstenteils als schlechter als erwartet. «Damit kommt man nicht in die Medaillenränge», sagte ein Händler. Ein Analyst äusserte sich ähnlich: Die Zahlen sähen nicht gut aus. «Allerdings: Je schlimmer es für die Postbank wird, desto wahrscheinlicher wird eine Komplettübernahme durch die Deutsche Bank», sagte der Experte. Zudem habe Finanzvorstand Marc Hess die Anleger in einigen Konferenzen bereits darauf vorbereitet, dass im vierten Quartal erneut einige krisenbedingte Sonderposten aufgelaufen sind. Daher sei die Überraschung auch nicht so gross. (awp/mc/ps/13)

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