Postbank steigt bei BHW ein und erwägt Übernahme, Ziele bestätigt

Über ein Gebot für die Mehrheit der BHW-Anteile sei aber noch keine Entscheidung gefallen. Er bezeichnete die BHW als mögliche interessante Ergänzung für die Deutsche Post-Tochter . Von Schimmelmann bestätigte zudem die Prognosen für 2006.

Die Postbank kaufte am Montag mit 9,2 Prozent der BHW-Aktien die komplette Beteiligung der Münchener Rück-Tochter Ergo. Der Kaufpreis für die BHW-Aktien habe mehr als nur einen «symbolischen Abschlag» unter dem aktuellen Marktpreis gelegen, sagte von Schimmelmann. Zu dem genauen Kaufpreis wollte sich der Vorstandsvorsitzende nicht äussern. Bewertet zum Freitagsschlusskurs war das Aktienpaket rund 240 Millionen Euro wert. Die Postbank habe keinerlei Interesse am Erwerb der BHW-Hypothekenbanktochter AHBR, sagte der Postbank-Chef.

Grossaktionäre verkaufswillig
Die BHW Holding hat derzeit zwei Grossaktionäre, die Gewerkschaftsholding BGAG (39 Prozent) und den Deutsche Beamtenwirtschaftsbund (37 Prozent). Beide zeigen sich verkaufswillig. Die im SDAX notierte BHW-Aktie legte am Montag im frühen Handel bis zu 4,1 Prozent zu, konnte jedoch ihre Gewinne nicht halten. Zuletzt notierte sie mit einem Plus von 1,03 Prozent bei 14,65 Euro. Die Aktie der im Juni 2004 an die Börse gebrachten Postbank gab ebenfalls ihre frühen Gewinne ab und gab zuletzt leicht nach. Die Investmentbank DrKW bestätigte die Postbank nach dem BHW-Anteilskauf mit «Hold» und setzte das Kursziel weiter auf 35 Euro.

Ziele für 2006 bestätigt
Die Postbank bekräftigte am Montag ausserdem ihre Ziele für die Rendite und das Verhältnis der Kosten zu den Erträgen für 2006. Für das laufende Jahr gab die Deutsche Post-Tochter weiter keine konkrete Prognose ab. «Wir halten an unserem Ziel fest, im Jahr 2006 eine Eigenkapitalrendite vor Steuern von 15 Prozent zu erreichen und die Cost Income Ratio im klassischen Bankgeschäft auf unter 65 Prozent zu drücken», sagte Postbank-Chef Wulf von Schimmelmann am Montag bei der Bilanzpressekonferenz laut vorab verbreitetem Redetext. «Im Jahr 2005 wollen wir auf unserem Weg zur Erreichung dieser Ziele ein gutes Stück voranschreiten.»

Das Transaction Banking soll deutlich ausgebaut werden
Im Geschäftsfeld «Transaction Banking», das automatisierte Dienstleistungen umfasst, will die Postbank ihren Marktanteil mittelfristig von jetzt rund 16 Prozent deutlich ausbauen. «Hauptziel ist der Ausbau der Marktposition im Transaction Banking. Wir sind zuversichtlich, 2005 einen weiteren grösseren Mandanten zu gewinnen und damit unsere erreichte Marktposition auszubauen», sagte von Schimmelmann. 2004 hatte die Postbank disen Bereich zunächst für die Dresdner und einen Monat später auch für die Deutsche Bank «ohne große Probleme» übernommen. 2005 werde die Postbank die Mitarbeiterzahl in diesem Segment von insgesamt 1.600 auf 800 Mitarbeiter reduzieren. Derzeit sind noch 1.350 Angestellte im Transaction Banking tätig.

Grösste deutsche Privatkundenbank mit über 12 Millionen aktiven Kunden
Von Schimmelmann strebt nach dem Börsengang und dem Rekordjahr 2004 auch aus eigener Kraft weiteres Wachstum an. Die Postbank gewann im abgelaufenen Geschäftsjahr 890.000 neue Kunden hinzu. Damit seien insgesamt 12,1 Millionen «aktiv», und die Postbank bleibt nach den Worten von Vorstand Wolfgang Klein eine «Kundengewinnungsmaschine» und gleichzeitig die zahlenmässig grösste deutsche Privatkundenbank. Ausgebaut werden soll der Vertrieb über Vermittler und Partner. In der Vermögensberatung werde die Zahl der mobilen Berater von 370 bis Ende 2005 auf 500 steigen.

Wie bereits Ende Februar bekannt gegeben, stieg der Vorsteuergewinn 2004 um 26 Prozent auf 624 Millionen Euro. Die Eigenkapitalrendite vor Steuern legte um drei Prozentpunkte auf 13,7 Prozent zu. Der Kostenanteil an den Erträgen (Cost Income Ratio) sank von 76,1 Prozent auf 70,8 Prozent. Beim Gewinn verzeichnete die Bank ein Plus von 19 Prozent auf 420 Millionen Euro. Bei der im Mai stattfindenden Hauptversammlung wird den Aktionären eine Dividende von 1,25 Euro je Aktie vorgeschlagen. (awp/mc/hfu)

Exit mobile version