Potenzial für E-Commerce: China verteidigt Spitzenposition
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Zürich – Zum zweiten Mal in Folge führt China die Liste der Länder mit dem grössten Wachstumspotenzial für E-Commerce an. Auf den Plätzen zwei und drei stehen Japan und die Vereinigten Staaten von Amerika. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, in der die Unternehmensberatung A.T. Kearney 186 Märkte auf ihr Wachstumspotenzial für E-Commerce untersucht hat. In der Top-30-Liste rangieren die G8-Länder (Japan, USA, Grossbritannien, Deutschland, Frankreich, Kanada, Russland und Italien) alle unter den ersten 15. Die Schweiz belegt Platz 29.
Weltweit wird der Online-Handel durch die Zunahme der mobilen Kommunikation angefacht und die rasante Verbreitung von Social Media. Die Studie liefert ausserdem eine Kategorisierung der Märkte in drei Typen: Next Generation, Established and Growing und Digital DNA. Innerhalb der letzten fünf Jahre verzeichnete der weltweite Online-Handel durchschnittliche jährliche Wachstumsraten von 17 Prozent. Besonders stark war das Wachstum in Lateinamerika (27 Prozent) und in der Region Asien-Pazifik (25 Prozent). Für den Global Retail E-Commerce Index hat A.T. Kearney 186 Länder untersucht und ein Ranking der besten 30 erstellt. Bewertet wurden Marktattraktivität, Konsumentenverhalten, Infrastruktur und Wachstumspotenzial.
Alle G8-Länder unter den ersten 15
Die aufstrebenden Länder sind im Index stark vertreten und nehmen zehn der ersten 30 Positionen ein. China belegt wie auch im Vorjahr die Spitzenposition. Viele dieser Märkte konnten die traditionelle Wachstumskurve im Online-Handel abkürzen, denn während der E-Commerce wächst, verbessert sich die Organisation des herkömmlichen Handels. Dr. Mirko Warschun, Partner bei A.T. Kearney und Leiter des weltweiten Beratungsbereichs Handel, erläutert: „E-Commerce wird immer mehr als effiziente Möglichkeit für eine globale Expansion gesehen.“ Die G8-Länder (Japan, USA, Grossbritannien, Deutschland, Frankreich, Kanada, Russland und Italien) rangieren alle unter den ersten 15.
Andreas Liedtke, Partner und Managing Director von A.T. Kearney Schweiz erläutert: „Im Index-Ranking sind ausserdem zehn Kleinode sogenannte Small Gems vertreten, d.h. Länder mit einer Einwohnerzahl von weniger als zehn Millionen, die über eine aktive Online-Konsumenten-Basis und eine gut ausgebaute Infrastruktur verfügen. Dazu gehören die Schweiz sowie Singapur, Hongkong, die Slowakei, Neuseeland, Finnland, die Vereinigten Arabischen Emirate, Norwegen, Irland und Dänemark. Aufgrund der erforderlichen Investitionsprofile von globalen Handelsunternehmen und reinen Online-Händlern können diese ‚Small Gems‘ sehr lukrative Online-Märkte sein.“
Mobile Kommunikation und Social Media wichtige Treiber
Die mobile Kommunikation wird zu einem immer wichtigeren Wegbereiter für E-Commerce. 93 Prozent der Mobiltelefonnutzer in Brasilien und 51 Prozent in Grossbritannien nutzen ihre Geräte, um sich über Angebote des Handels zu informieren. Warschun erläutert: „Konsumenten in den aufstrebenden Märkten passen sich in ihrem Verhalten sehr schnell den Konsumenten in den entwickelten Ländern an. So ist beispielsweise die Anzahl der Mobiltelefone pro Kopf in Russland (1,8) und in den Vereinigten Arabischen Emiraten (1,7) wesentlich höher als in vielen entwickelten Märkten wie den USA (1,0) oder Frankreich (1,0). Die Konsumenten in diesen Ländern nutzen ihre Mobiltelefone, um nach Produkten zu suchen, Preise zu vergleichen und Empfehlungen von Freunden über soziale Medien zu erhalten.“
Social Media ist ein weiterer wichtiger Faktor, der sich jedoch auf unterschiedliche Weise auswirkt. In den aufstrebenden Märkten wie China erhalten Kunden Bonuspunkte oder Online-Gutscheine, wenn sie ihren Kauf im Nachgang bewerten. In den entwickelten Märkten analysieren Online-Händler wie Amazon Kaufbewertungen, um mehr über Produkte, Bedienungsanleitungen und Probleme in der Lieferkette zu erfahren. Obwohl es deutliche Unterschiede zwischen entwickelten und aufstrebenden Märkten gibt, verdeutlicht die Studie doch einige wichtige Gemeinsamkeiten. Dazu gehören der hohe Entwicklungsstand der Konsumenten, die Kreativität und der Einfallsreichtum der Online-Händler, ein sehr starker Wettbewerb und die Art der Produkte, die online gekauft werden. Warschun erläutert: „Händler sollten die Gemeinsamkeiten von entwickelten und aufstrebenden Märkten nutzen, um effiziente und skalierbare Online-Strategien zu entwickeln.“
Drei Markttypen identifiziert
Die Datenanalyse und Interviews vor Ort haben ergeben, dass es drei sehr unterschiedliche Kategorien von E-Commerce-Märkten gibt: Next Generation, Established and Growing und Digital DNA.
Next Generation Markets
China, Brasilien und Russland führen das Segment der Next Generation Markets an. Es folgen Argentinien, Italien, die Slowakei, Chile, die Türkei, Venezuela, die Vereinigten Arabischen Emirate, Irland und Malaysia. Die Online-Kenntnisse der Konsumenten sind recht gut entwickelt, aber in jedem dieser Länder mangelt es an einer der drei Grundvoraussetzungen für erfolgreichen Online-Handel: Verfügbarkeit des Internetzugangs, logistische Infrastruktur und geeignete Finanzsysteme. Mit der Entwicklung dieser Voraussetzungen – an der jedes dieser Länder mit Hochdruck arbeitet – können sie schnell zu wichtigen Absatzmärkten für globale Handelsunternehmen werden.
Established and Growing Markets
Die Schweiz gehört wie die übrigen westeuropäischen und skandinavischen Länder sowie die USA, Australien und Kanada zu den Established and Growing Markets. Diese sind gekennzeichnet durch eine hohe Verfügbarkeit und umfassende Nutzung des Internets. Allerdings stellen Australien, Kanada und die USA aufgrund ihrer logistischen Gegebenheiten und Last-Mile-Strategien grössere Wachstumsmärkte dar als die westeuropäischen und skandinavischen Länder. In letzteren gibt es noch beträchtlicheren Raum für weiteres Wachstum. Künftig wird der Erfolg in den etablierten und den Wachstumsmärkten von einigen entscheidenden Faktoren abhängen: Entwicklung von Innovationen zur Verbesserung des Kundenkontakts, bessere Erkenntnisse darüber, warum Konsumenten lieber online einkaufen als über andere Kanäle, und ein besseres Verständnis der Kundenerwartungen – vom Entscheidungsprozess bis zur Warenlieferung.
Digital DNA Markets
Japan, Südkorea, Singapur, Hongkong und Neuseeland sind Digital DNA Markets mit einer hohen Technologieakzeptanz, moderner Infrastruktur und Erfahrung mit innovativen, neuen Modellen für Online-Shopping. Das Wachstum in diesen Märkten ist etwas langsamer, doch die Konsumenten kennen den Online-Handel sehr gut. Neue Marktteilnehmer müssen interessante Online-Angebote bereitstellen, den reibungslosen Einkauf über verschiedene Vertriebskanäle ermöglichen und über innovative Last-Mile-Strategien verfügen. (ATK/mc/hfu)
Über den A.T. Kearney Retail E-Commerce-Index 2013
Der A.T. Kearney Global Retail E-Commerce-Index bewertet die führenden Länder für Online-Handel auf der Basis einer Punkteskala von 0 bis 100. Je höher die Punktzahl, desto grösser das kurzfristige ROI-Potenzial, das ein Land für Online-Händler bietet. Unter Online-Handel wird der Verkauf von Konsumgütern an die allgemeine Öffentlichkeit verstanden. Enthalten ist auch M-Commerce, d.h. der Verkauf über Mobiltelefone und Tablets. Die Umsätze wurden jeweils dem Land zugerechnet, in dem der Kauf getätigt wurde, nicht dem Land, in dem der Händler seinen Firmensitz hat. Die Länder wurden anhand von vier Hauptkriterien bewertet: Online-Marktattraktivität (40 Prozent), Konsumentenverhalten (20 Prozent), Infrastruktur (20 Prozent) und Wachstumspotenzial (20 Prozent).
Über A.T. Kearney
A.T. Kearney zählt zu den weltweit führenden Unternehmensberatungen für das Top-Management und berät sowohl global tätige Konzerne als auch mittelgrosse Unternehmen und öffentliche Institutionen. Mit strategischer Weitsicht und operativer Umsetzungsstärke unterstützen wir unsere Klienten bei der Transformation ihres Geschäfts und ihrer Organisation. Im Mittelpunkt stehen die Themen Wachstum und Innovation, Technologie und Nachhaltigkeit sowie die Optimierung der Unternehmensperformance durch das Management von Komplexität in globalen Produktions- und Lieferketten.
A.T. Kearney wurde 1926 in Chicago gegründet. Die Aktivitäten in der Schweiz werden seit über 20 Jahren aus unserem Büro in Zürich geführt. Heute beschäftigt A.T. Kearney rund 3’200 Mitarbeiter in 39 Ländern der Welt. Seit 2010 beraten wir unsere Klienten klimaneutral.
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