PPR will Puma schlucken
Der Preis je Aktie liege bei 330 Euro. Den Puma-Aktionären soll darüber hinaus ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot zum Preis von ebenfalls 330 Euro pro Anteilsschein gemacht werden. Die im MDAX notierte Aktie wurde an der Frankfurter Börse im Parketthandel am Donnerstag mit 315 Euro gehandelt.
Unter Vorbehalt der Kartellfreigabe
Die genannten 25,14 Prozent entsprächen rund 27,14 Prozent nach Wirksamwerden der am 5. April 2007 beschlossenen Einziehung eigener Aktien, hiess es in der adhoc-Mitteilung weiter. Der Vollzug des Vertrags zwischen Mayfair und SAPARDIS stehe unter dem Vorbehalt der Kartellfreigabe. Bereits vor der für Mittwoch einberufenen Puma-Hauptversammlung in Nürnberg hatte es Branchengerüchte über ein Kaufinteresse des französische Luxuskonzern PPR für den Herzogenauracher Sport- und Lifestyle-Anbieter gegeben.
Zu PPR gehören bereits Luxusmarken wie Gucci und Yves Saint Laurent. Die Holding Pinault-Printemps-Redoute ruht auf zwei Säulen: Einmal auf dem Luxussegment, zum anderen auf Handelsgruppen wie der Möbelgruppe Conforama oder der Elektromarktkette Fnac.
Schwerpunkt künftig im Luxussektor
PPR-Chef ist François-Henri Pinault, Sohn des Industriemagnaten François Pinault, der als einer der reichsten Männer Frankreichs gilt und mit seiner Finanzholding Artemis hinter PPR steht. Die PPR-Holding, die Berichten zufolge den Grossteil ihrer Umsätze bislang noch im Handel erzielt, will demnach den Schwerpunkt stärker auf den Luxussektor verlagern. François Pinault soll in diesem Zusammenhang kürzlich gesagt haben, er suche nach einer neuen Marke.
An der Börse mit über 5 Mrd. Euro bewertet
Die Beteiligungsgesellschaft der Tchibo-Erben Günter und Daniela Herz war im Mai 2005 bei den Herzogenaurachern eingestiegen. Günter Herz sitzt auch im Puma-Aufsichtsrat. An der Börse wird Puma mit derzeit mehr als fünf Milliarden Euro bewertet. Konzernchef Jochen Zeitz hat das fränkische Unternehmen in den vergangenen Jahren zu einer der begehrtesten Marke der Welt gemacht. Der konsolidierte Umsatz lag 2006 bei 2,37 Milliarden Euro, der Konzerngewinn betrug 263 Millionen Euro.
Puma-Management plant Empfehlung
Der Vorstand von PUMA unterstützt das Übernahmeangebot von Pinault-Printemps-Redoute «uneingeschränkt». PPR teilte am Dienstag mit, Puma plane das Angebot nach Durchsicht der Angebotsunterlage zu empfehlen. Jochen Zeitz sagte laut Mitteilung: «Meine Kollegen und ich haben das Angebot von PPR sorgfältig abgewogen und, vorbehaltlich einer Prüfung der Angebotsunterlage, werden wir es unseren Aktionären empfehlen. Wir glauben fest daran, dass diese freundliche Transaktion im besten Sinne unseres Unternehmens und der angebotene Preis fair gegenüber allen PUMA-Aktionären ist.»
Tchibo-Erben
PUMA gilt schon lange als begehrtes Übernahmeziel. Vor allem Konkurrent Nike wurde immer wieder als möglicher Käufer ins Spiel gebracht. Zwischendurch war auch spekuliert worden, dass die Herz-Geschwister über ihre Vermögensverwaltung Mayfair ihre Anteile ausbauen wollen. Die Tchibo-Erben waren 2003 nach jahrelangem Familienstreit gegen eine Abfindung von etwa vier Milliarden Euro bei Tchibo ausgestiegen und hatten sich später bei PUMA eingekauft. Grösster Einzelaktionär wurden sie im Mai 2005, damals stand die PUMA-Aktie noch bei rund 190 Euro. Den Verkauf an PPR begründete Mayfair nun mit der «guten Unternehmensentwicklung des Sportartikelkonzerns». Das vor zwei Jahren angetretene Investment sei zwar langfristig geplant gewesen. Die unerwartet schnelle Entwicklung von Puma und das «freundliche» Angebot von PPR hätten Mayfair jedoch dazu veranlasst, der Transaktion zuzustimmen. (awp/mc/pg)