Premiere und arena schliessen Vermarktungspartnerschaft ab

Dies teilten beide Unternehmen am frühen Donnerstagmorgen mit. Die Lizenzgebühren an arena entrichtet Premiere in eigenen Aktien. Dazu erhöht sie auf Grundlage einer bereits von der Hauptversammlung genehmigten Kapitalerhöhung die Zahl der eigenen Aktien um 16,4 Mio Stück, die künftig von arena gehalten werden.


Grösster Einzelaktionär an der Premiere AG


Die vollständige Tochter des Kabelnetzbetreibers Unity Media wird dadurch grösster Einzelaktionär an der Premiere AG und hält künftig 16,7% an dem Bezahlfernsehsender aus Unterföhring. Das Paket werde aber von einem unabhängigen Finanzinstitut gehalten. Dieses Institut wird das Premiere-Aktienpaket ausschliesslich unter finanzwirtschaftlichen Gesichtspunkten verwalten. «Die Vereinbarung mit dem Finanzinstitut schliesst jegliche Einflussnahme von arena auf die Unternehmenspolitik von Premiere aus», heisst es in einer ad-hoc-Mitteilung.

Bessere Geschäftsentwicklung erwartet


Auf Grundlage der Vermarktungspartnerschaft rechnet Premiere nun mit einer besseren Geschäftsentwicklung im laufenden und kommenden Geschäftsjahr. 2007 soll die Zahl der Abonnenten auf 3,7 Millionen steigen und der Umsatz über 1,1 Mrd EUR liegen. Das EBITDA im laufenden Geschäftsjahr sieht das im MDAX gelistete Unternehmen bei 120 Mio bis 140 Mio EUR. Für das kommende Jahr rechnet mit über 4 Millionen Abonnenten, einem Umsatz von über 1,2 Mrd EUR und einem EBITDA von mehr als 200 Mio EUR. Zahlen von den der Bezahlfernsehsender im abgelaufenen Geschäftsjahr noch weit entfernt ist.

Unterm Strich defizitär


Nach den vorläufigen Geschäftszahlen 2006, die Premiere ebenfalls am frühen Donnerstagmorgen bekannt gegeben hat, betrug der Umsatz 1,055 Mrd EUR nach 1,075 Mrd EUR 2005. Das EBITDA wurde mit 47,9 Mio EUR beziffert, nachdem es 2005 noch 137,5 Mio EUR betragen hatte. Unterm Strich war Premiere in dem Jahr, in dem der Verlust der Bundesliga-Rechte erstmals zum Tragen kam, defizitär. Der Nachsteuerverlust belief sich 161,5 Mio EUR oder 1,97 EUR je Aktie. 2005 wies Premiere ein Nachsteuerergebnis von 48,7 Mio EUR oder 0,61 EUR je Aktie aus.

Abschreibung auf Verlustvorträge


Ursache für die Negativentwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr war im wesentlichen aber auch die zum zweiten Quartal erfolgte Abschreibung aktivierter latenter Steuern auf Verlustvorträge von 90,4 Mio EUR. Im abgelaufenen Jahr verzeichnete Premiere einen Rückgang der Abonnentenzahl von 156.464 und zählte per Ende Dezember noch 3,41 Millionen Kunden.

Bundesliga-Live-Spiele auch für Satellitenkunden


Grundlage der Vereinbarung zwischen Premiere und arena ist, dass der Abo-TV- Sender die Bundesliga-Live-Spiele künftig auch ihren Satellitenkunden anbieten kann. Die eigene arena-Satellitenplattform bleibt aber bestehen. arena erhält den grösseren Teil der Umsätze, wenn Premiere-Satellitenkunden auch das Live-Bundesliga-Angebot buchen und kann so auch ihren eigenen Marketingaufwand für die Bewerbung ihres Angebotes reduzieren. Premiere hat nunmehr wieder die Möglichkeit, allen Kunden auch ein Bundesliga-Angebot unterbreiten zu können.

Verbreitung von Premiere im Netz Hessen und Nordrhein-Westfalen


Der Kabelnetzbetreiber Unity Media, dessen hundertprozentige Tochter arena ist, sichert sich im Zuge der Vereinbarung auch für die nächsten zehn Jahre die Verbreitung des Premiere in ihrem Netz in Hessen und Nordrhein-Westfalen. Aus den hieraus generierten Umsätzen steht Premiere der grössere und Unity Media der kleinere Teil zu. Ausserdem wird Unity Media künftig Dienstleistungen im Kabel für Premiere erbringen. Premiere wiederum erbringt technische Dienstleistungen im Satellitenbereich.

Nationale arena Vermarktungsrechte für Premiere


Mit dem neuen Vertrag erwirbt Premiere auch die nationalen arena Vermarktungsrechte für Sportsbars über Kabel und Satellit und ein langfristiges, nicht-exklusives Lizenzrecht an der Marke arena zur Präsentation und Vermarktung von Bundesliga live.

«Die Bundesliga ist zurück bei Premiere»

Premiere kommentiert die Vereinbarung mit arena mit den Worten «Die Bundesliga ist zurück bei Premiere» und weist ausserdem daraufhin, dass man nunmehr an der dynamischen Entwicklung des digitalen Kabelempfangs in Hessen und Nordrhein-Westfalen partizipieren könne.

Position als Triple Play-Anbieter stärken


Unity Media CEO Parm Sandhu rechnet sich aus, dass der Kabelnetzbetreiber durch die volle Integration des Premiere-Angebots seine Position als Anbieter von Triple Play, also TV, Internet und Telefonie über das Fernsehkabel, stärkt. Daneben stellen die finanziellen Bedingungen eine erhebliche Wertsteigerung dar, von den Unity Media direkt profitieren soll, wie es in einer Mitteilung des zweitgrössten deutschen Kabelnetzbetreibers heisst.

Die neue Aktionärsstruktur


Die neue Aktionärsstruktur stellt sich im Zuge der Vereinbarung und der damit verbundenen Kapitalerhöhung bei dem MDAX-Unternehmen wie folgt dar: arena wird mit 16,7% an Premiere beteiligt sein, 12,3% der Anteile an dem Bezahlfernsehsender hält das Management, das Gros davon Vorstandsvorsitzender Georg Kofler. Die restlichen 71% der Aktien befinden sich im Streubesitz. (awp/mc/ab)
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